Die Fellatio ist eine Form des Oralverkehrs,
bei der der Penis durch Mund, Zunge und Lippen des Sexualpartners
stimuliert wird, wobei Lutschen, Blasen und Saugen am Penis ebenfalls
möglich sind. Häufig wird Fellatio beim Vorspiel praktiziert, und zwar
sowohl zur Steigerung der sexuellen Lust als auch um eine Erektion
herbeizuführen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen dient sie häufig
als eine Form des Pettings der sexuellen Erkundung. Männer mit
schwacher Erektion, die deswegen vaginal oder anal nicht penetrieren
können, erreichen mit Fellatio manchmal die Möglichkeit, penetrierenden
Sex zu praktizieren. Fellatio bringt auch Risiken der Übertragung von
Geschlechtskrankheiten mit sich, wobei eine Ejakulation in den Mund ein
Infektionsrisiko für klassische Geschlechtskrankheiten darstellt.
Fellatio ist auch bei anderen Primatenarten bekannt, insbesondere bei
Bonobos wurde sie beobachtet, dort allerdings meist als
Interaktionsmuster jugendlicher Männchen.
Bei den Sambia - eine Ethnie in
den südlichen Randgebieten der Eastern Highlands Province in
Papua-Neuguinea - ist die Initiation des Knaben zum jungen Mann durch
eine längere Phase institutionalisierter Homosexualität gekennzeichnet.
Ab dem 7. Lebensjahr, das von einer sehr engen Mutterbindung erfüllt
ist, wird der Knabe in eine neue Welt versetzt, die aussschließlich aus
Männern besteht und sexuelle Kontakte beinhaltet. Durch Fellatio an
Jugendlichen bzw. jungen Männern erwirbt der Knabe männliche Stärke
durch die Energie des Spermas, um zu einem mutigen und wilden Krieger zu
werden. Ab etwa zwanzig wird er exogam mit einem vorpubertären Mädchen
verheiratet, wobei Ehen als politische Allianzen zwischen feindlichen
Gruppen geschlossen werden und der Ehefrau deshalb mit Misstrauen und
Vorsicht begegnet wird. Nach einer zweijährigen Übergangszeit mit
Fellatio durch die Ehefrau findet der erste Geschlechtsverkehr mit der
mittlerweile gebärfähigen Frau statt. Nach der Geburt des ersten Kindes
und der damit abgeschlossenen Initiationsphase erfolgen ausschließlich
heterosexuelle Kontakte (Herdt, 1994).
Literatur
Herdt, Gilbert (1994). Guardians of the Flutes. Chicago: The University of Chicago Press.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fellatio (12-11-21)
Wörterbuch der Sexualität
Im Buch "Unsere Sexualitäten. Teil I: Basics - Probleme - Lösungen" von
Steffen Fliegel findet sich einerseits ein sachlich fundierter aber dennoch leicht lesbarer Überblick
über alle Erscheinungsformen der menschlichen Sexualitäten
sowie deren Störungen, und bezieht sich dabei auf Frauen, Männer,
diverse Personen und Paare, andererseits werden Behandlungs- und
Bewältigungsmöglichkeiten sehr detailliert und praxisnah beschrieben.
Das Buch ist so aufgebaut, dass Fachleute mit einer qualifizierten
psychosozialen Beratungskompetenz oder einer Qualifikation als
Psychotherapeutin oder Psychotherapeut Menschen mit sexuellen Problemen
bei der Informationsgewinnung, Problemanalyse und Lösungssuche bzw.
Bewältigung umfassend helfen können.
Dieses Buch wendet sich daher zwar
an alle am Thema Interessierte, aber vor allem auch an Fachleute aus
Psychotherapie und Beratung, die mit den Inhalten umfassend auf
aktuellem Wissensstand arbeiten können, zumal auch für sie der
ausführliche Praxis- und Übungsteil (Sexualtherapeutische Schätze) wertvolle Informationen liefert.