Wunschdenken bzw. Realitätsverdrängung – wishful thinking – beschreibt in der Psychologie die Entscheidungsfindung bzw. die Bildung von Überzeugungen, die auf dem basieren, was sich Menschen als angenehm vorstellen, und was nicht auf Fakten oder Rationalität beruht. Wunschdenken ist oft ein Produkt der Lösung von Konflikten zwischen Glauben und Wünschen. Wunschdenken ist daher im Grunde genommen der falsche Glaube, dass etwas, was man will, dass es geschehen wird, auch wenn es höchst unwahrscheinlich oder gar unmöglich ist, geschehen soll. Dieser Glaube wird dabei durch die Interpretation von Fakten und Ereignissen in der gewünschten Weise gefördert, anstatt eine nüchterne logische Analyse vorzunehmen. Es geht einfach darum, an etwas zu glauben, weil man es so will, dass es so ist. Wunschdenken ist aber letztlich nicht nur eine kognitive Verzerrung, sondern auch ein logischer Irrtum, etwa in dem Sinne, dass Wunschdenken ein Argument darstellt, dessen Prämisse an sich schon den Wunsch ausdrückt, dass die Schlussfolgerung daraus wahr wird.
Letztlich bedeutet es auch, dass Menschen eine Vorliebe für bestimmte Ergebnisse von Ereignissen entwickeln, die letztlich auch deren Beurteilung beeinflusst. Es kommt in der Regel dabei zu einer Überschätzung der Wahrscheinlichkeit angenehmer und Unterschätzung der Wahrscheinlichkeit unangenehmer Ereignisse, etwa in Form eines unrealistischen Optimismus, dass einem selber negative Ereignisse seltener zustossen als anderen Menschen.
Wunschdenken in Form von illusionärem Denken findet sich als vorherrschendes Denken auch bei infantilen Persönlichkeiten oder bei psychopathologischen Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis.
Kognitive Verzerrungen sind Fehler oder Abweichungen in der Art und Weise, wie Menschen Informationen wahrnehmen, interpretieren und erinnern. Die Psychologie betrachtet kognitive Verzerrungen als Phänomene, die durch eine Kombination von kognitiven, sozialen und emotionalen Faktoren verursacht werden.
Eine der bekanntesten Theorien ist die kognitive Dissonanztheorie, die besagt, dass Menschen ein Bedürfnis haben, ihre Überzeugungen und Handlungen in Einklang zu bringen. Wenn Menschen jedoch auf Informationen oder Situationen stoßen, die im Widerspruch zu ihren Überzeugungen oder Handlungen stehen, kann dies zu einer kognitiven Dissonanz führen, die sie dazu veranlasst, ihre Überzeugungen oder Handlungen zu ändern, um den Konflikt zu lösen. Eine weitere Theorie ist die Theorie der Verfügbarkeit, die besagt, dass Menschen dazu neigen, Entscheidungen auf der Grundlage der Informationen zu treffen, die ihnen am leichtesten verfügbar sind. Wenn also bestimmte Informationen leichter zugänglich sind als andere, können sie die Entscheidungsfindung stark beeinflussen. Weitere Erklärungen kognitiver Verzerrungen sind die Bestätigungsfehler-Theorie, die besagt, dass Menschen dazu neigen, Informationen zu suchen und zu interpretieren, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, sowie die Framing-Effekte-Theorie, die besagt, dass die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, die Wahrnehmung und Entscheidungsfindung beeinflussen kann.
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