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Enzephalisationsquotient – EQ

    Der Enzephalisationsquotient (EQ) bezeichnet das Verhältnis zwischen Gehirngewicht, das bei einer Art tatsächlich gemessen wird, und dem, das angesichts ihres Körpergewichts eigentlich zu erwarten wäre. Er wird verwendet, um das Ausmaß der relative Hirngröße verschiedener Tierarten zu vergleichen. Der EQ wird berechnet, indem man das tatsächliche Gehirnvolumen eines Organismus durch das erwartete Gehirnvolumen für seine Körpergröße teilt und das Ergebnis mit hundert multipliziert, um es als Prozentsatz auszudrücken. Das erwartete Gehirnvolumen wird anhand von statistischen Zusammenhängen zwischen Körpergröße und Gehirngröße in einer bestimmten Tiergruppe berechnet. Ein hoher Enzephalisationsquotient deutet auf eine relative Vergrößerung des Gehirns im Vergleich zur Körpergröße hin und wird oft als Indikator für höhere kognitive Fähigkeiten und intellektuelle Entwicklung betrachtet.

    Dabei schneiden übrigens die Menschen hervorragend ab, ein sie haben etwa siebenmal so viel Hirn wie sie nach dem Enzephalisationsquotient haben sollten. Menschen haben daher einen relativ hohen EQ im Vergleich zu anderen Säugetieren, was auf unsere fortgeschrittene kognitive Kapazität und intellektuelle Fähigkeiten hindeutet. Der EQ von Großen Tümmlern liegt etwa bei fünf, von Schimpansen etwa bei zwei, von Katzen bei eins und von Ratten bei 0,4. Tiere mit kleinem Gehirn, aber hohem EQ sollten also höhere kognitive Leistungen erbringen als Arten mit großem Gehirn, aber kleinem EQ, was sich in der Praxis allerdings nicht bewahrheitet, denn so besitzen Kapuzineraffen einen viel höheren EQ als Gorillas, verfügen aber keineswegs über deren geistige Fähigkeiten.

    Der EQ wurde 1973 von H. J. Jerison eingeführt bei dem Versuch, eine Beziehung zwischen Gehirngewicht und kognitiven Fähigkeiten quantitativ näher zu bestimmen. Um die Intelligenz von Hühnern, Hunden, Menschenaffen und Kleinkindern zu vergleichen, führte übrigens schon Wolfgang Köhler Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Versuche durch, die die Fähigkeit zur Lösung von Problemen testen sollten. Wurde zum Beispiel eine Leckerei hinter einen Zaun gelegt, blieben Hühner und Hunde direkt am trennenden Zaun stehen, während Schimpansen und Menschenkinder in der Lage waren, den Blick von der Belohnung abzuwenden und einen Umweg zu suchen, um zu ihr zu gelangen.

    Anmerkung: So wichtig Intelligenz für den Menschen ist, in der Natur ist sie per se nicht erstrebenswert, denn ein großes Gehirn benötigt nämlich viel Energie, um die Gehirnzellen zu versorgen, wobei beim Menschen etwa zwanzig Prozent des gesamten Energieverbrauchs notwendig sind. Auch legen Untersuchungen künstlicher neuronaler Netze nahe, dass komplexe kognitive Prozesse wie Kategorisierungen oder das Erkennen einfacher mathematischer Zusammenhänge schon mit verhältnismäßig wenigen Neuronen machbar sein könnten. Warum sich viele Arten ein so teures Organ leisten, könnte daran liegen, dass größere Gehirne eine bessere Auflösung und daher mehr Genauigkeit bei der Verarbeitung von Sinneseindrücken erlauben und auch deutlich mehr Speicherkapazität besitzen. Beides zusammen birgt mehr Potenzial für innovative Problemlösungen, was etwa die Überlebenschance bei sich rasch ändernden, unvorhersehbaren Umweltbedingungen deutlich erhöht.


    Die Abkürzung EQ steht in der Psychologie vor allem für den Begriff “Emotionalen Intelligenz”, einen von John D. Mayer und Peter Salovey eingeführten Begriff, der sich seit den 90er Jahren als Terminus etabliert hat und  die Fähigkeit beschreibt, eigene und fremde Gefühle korrekt wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Erst David Goleman hat den schon 1920 von Edward Lee Thorndike geprägten Begriff „Soziale Intelligenz“ mit populärwissenschaftlichen Büchern populär gemacht.


    Literatur

    Stangl, W. (2023, 18. Juni). emotionale Intelligenz. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
    https:// lexikon.stangl.eu/3239/emotionale-intelligenz.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Enzephalisationsquotient (19-11-21)


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