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Kausalfehler

    Ein Kausalfehler (illusory causality, illusory causation) bezeichnet den logischen Fehlschluss, aus einer Korrelation eine Kausalität abzuleiten. Streng genommen handelt es sich dabei nicht so sehr um einen Fehlschluss im strengen Sinn, sondern meist um eine Verwechslung von Korrelation und Kausalität, sodass eigentlich ein Deutungsfehler von Fakten oder Daten vorliegt.

    Nicht selten glauben Menschen, dass das Ereignis A das Ereignis B verursacht hat. Wenn etwa viele Menschen erkranken, die mit einem Virus infiziert sind, und die zuvor besonders häufig ein bestimmtes Medikament eingenommen haben, muss das nicht ursächlich etwas miteinander zu tun haben. Vielleicht waren die Menschen bereits durch eine andere Erkrankung geschwächt, sodass sie dieses Medikament einnehmen mussten.

    So kommt es, dass Menschen Zusammenhänge in ihrem Denken hergestellen, die nur scheinbar bestehen, aber tatsächlich gar nicht existieren, sodass man deshalb immer kritisch prüfen sollte, ob die Zusammenhänge so richtig sind bzw. ob es nicht andere Ursachen für das Eintreten von B geben kann. Solche Fehlschlüsse kommen besonders dann zustande, wenn Menschen unsicher sind, Angst haben und sie versuchen, möglichst viele Informationen zu erhalten, um ihre Lage besser einschätzen zu können. Während es früher oft schwierig war, Informationen zu bestimmten Ereignissen zu erhalten, gibt es heute durch die neuen Medien oft ein Überangebot an Informationen.

    Zum Kausalfehler kommen aus Sicht der Psychologie dann weitere Fehler wie der Bestätigungsfehler, der besagt, dass man Informationen dann eher glaubt, wenn sie dem eigenen Weltbild entsprechen. So entstehen oft ohne aktives Zutun von Menschen oft Verschwörungstheorien, und das besonders dann, wenn sich viele Menschen von Emotionen wie Angst leiten lassen und dann aus einem Bauchgefühl heraus entscheiden, sodass ihr Gehirn aus letztlich zufälligen Korrelationen einen kausalen Zusammenhang herstellt.


    Zu den sieben Todsünden der populären Psychologie gehört nach Steve Ayan, Psychologe und Redakteur bei Gehirn und Geist, dass Korrelation und Kausalität verwechselt werden. Nur weil zwei Dinge gleichzeitig auftreten, heißt das nicht, dass das eine das andere bedingt. Klassisches Beispiel: Im Frühjahr kommen die Störche aus dem Süden zurück und in dieser Zeit werden mehr Kinder geboren. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Störche die Babys bringen. Bei einfachen Patentrezepten nach dem Ursache-Wirkung-Prinzip ist also Vorsicht geboten. Das gilt auch, wenn Ratgebende sich als Heilsbringer inszenieren und angeblich den Stein der Weisen, also eine Idee oder ein Konzept, auf das noch niemand gekommen ist, entdeckt haben wollen.
    Quelle: https://detektor.fm/wissen/spektrum-podcast-psychologie-ratgeber-fehler (23-02-06)


     


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