Die Kontakthypothese wurde von Allport (1954) entwickelt und besagt, dass häufiger Kontakt zu Mitgliedern anderer Gruppen wie etwa ethnischen Minoritäten die Vorurteile gegenüber diesen Gruppen reduziert. Doch bloßer Kontakt allein führt noch nicht per se zum Abbau von Vorurteilen, sondern unter ungünstigen Umständen können diese sogar verschärft werden.
Die Kontakthypothese sollte nach Allport besonders dann wirksam sein, wenn die Menschen in der Kontaktsituation gemeinschaftliche Ziele verfolgen, von etwa gleichem Status sind, miteinander interagieren müssen, um ihre Ziele zu erreichen, und dieser Kontakt von Autoritäten unterstützt wird. Dieser Effekt tritt auch dann auf, wenn nicht alle diese Bedingungen oder manche nur teilweise erfüllt sind.
Daher ist eine Möglichkeit zum Abbau von Vorurteilen der möglichst enge Kontakt mit der stereotypisierten Gruppe. Meistens hat man Vorurteile gegenüber Menschen, denen man kaum begegnet. Sobald man in Kontakt mit Menschen aus einer mit Vorurteilen belasteten Gruppe kommt, verringern sich diese Vorurteile. Bekanntlich werden viele Pauschalurteile, die solche Vorurteile stützen, über Generationen tradiert, wobei sich diese im politischen Alltag gut in den Medien und in der Öffentlichkeit verkaufen lassen. Zahlreiche empirischen Befunde belegen, dass die Kontakthypothese in der Regel und im Grundsatz richtig ist, denn so haben nach einer Untersuchung weiße Frauen, die in Gegenden wohnen, in denen auch schwarze Familien leben, deutlich weniger negative Stereotype gegenüber Schwarzen als Frauen aus Wohngegenden mit strikter Rassentrennung. Manchmal genügt übrigens auch die Begegnung mit einem einzigen Vertreter oder einer Vertreterin einer bis dahin feindselig betrachteten Gruppe, um Vorurteile abzubauen, vor allem dann, wenn dieser Vertreter bzw. diese Vertreterin als typisch für diese Gruppe angesehen wird.
Literatur
Allport, G. W. (1954). The nature of prejudice. Cambridge: Addison-Wesley.