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Motopädagogik

    Die Motopädagogik ist ein Anwendungsgebiet der Psychomotorik im pädagogischen Arbeitsfeld. Motopädagogik als psychomotorische Entwicklungsbegleitung ist somit ein pädagogisches Konzept, das sich dem Medium Bewegung zur Realisierung seiner Ziele bedient. Motopädagogik ist ursprünglich ein Konzept der Persönlichkeitsbildung über motorische Lernprozesse, d.h., das Medium ist die Bewegung, wobei es bei der Motopädagogik nicht um Leistung geht, sondern das Bewegungsangebot steht immer unter einem persönlichkeitsentwickelnden Aspekt wie Gleichgewichtsschulung, Sozialerfahrung, Materialerfahrung oder Kreativitätsförderung. Vor allem Kinder brauchen Bewegungserfahrungen, weil dadurch die Wahrnehmung (visuell, auditiv, seriell, räumlich) geschult werden. Die Motopädagogik versteht sich dabei als ein ganzheitliches Konzept, das sich mit der Bedeutung der Bewegung für die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit beschäftigt, wobei Impulse gesetzt und Bewegungssituationen so gestaltet werden, dass Menschen selbständig Lösungswege finden können. Bewegung ist vor allem für die körperliche, emotionale, soziale und intellektuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unentbehrlich, d. h., sie benötigen ausreichend Gelegenheiten, um die Bedeutungen und Funktionen verschiedener Bewegungsformen erfahren zu können.

    In einem Schulprojekt hat der Sportwissenschaftler Martin Jorde daher eine „Ergometerklasse“ eingerichtet, in der einige Schülerinnen, für eine Stunde täglich auf Rädern lernen – also auf Ergometern, und zwar im regulären Unterricht. Dabei kommt es neben der Verbesserung der gesundheitsbezogenen Körperparameter auch zu einer Steigerung der Konzentration und Aufmerksamkeit während der Bewegungsphasen im Unterricht, was sich merkbar im Lernerfolg widerspiegelt.

    Im Main-Echo vom 20. Jänner 2016 fand sich ein interessanter Beitrag über ein Dessauer-Gymnasium, in dem SchülerInnen den Unterricht auch auf Fahrrad-Ergometern verfolgen.

    Aus der Praxis: Es gibt zahlreiche motorischen Auffälligkeiten, die nicht nur Eltern, sondern auch ErzieherInnen in den Kindergärten und GrundschullehrerInnen auffallen. ExpertInnen sind der Ansicht, dass sich Kinder gut bewegen können müssen, um schreiben, lesen und rechnen zu erlernen. Wenn ein Kind Probleme hat, auf einem Stuhl zu sitzen, dann wird es in der Schule kaum im Unterricht dem Lehrer folgen können, denn dazu muss ein Kind in der Lage sein, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Auch wenn ein Kind unter Gleichgewichtsstörungen leidet, dann kann es auch nicht auf den Linien eines Schulheftes schreiben. Trotzdem sollten sich Eltern, deren Kinder Probleme mit der Motorik haben, keine Gedanken machen, etwas falsch gemacht zu haben, denn meist kennt man die Ursachen solcher Schwierigkeiten gar nicht.


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