Forscher haben untersucht, was im Gehirn passiert, wenn Frauen im Intimbereich berührt werden. Zum ersten Mal konnte die Gehirnregion bestimmt werden, die bei Frauen aktiv wird, wenn sie im Intimbereich berührt werden. Je mehr Sex eine Frau hat, desto besser ist ein bestimmter Bereich im somatosensorischen Kortex entwickelt.
In einem Experiment wurde den ProbandInnen ein runder Gegenstand auf Höhe der Klitoris platziert, der den Genitalbereich der Probanden mit Vibrationen stimulierte. Dabei wurde mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie der Bereich lokalisiert, in dem sich sozusagen das Kopfkino der Frauen während ihrer sexuellen Aktivität befindet. Die Teilnehmerinnen wurden dann gefragt, wie oft sie innerhalb eines Jahres Geschlechtsverkehr hatten, und das Hirnareal war bei Frauen, die diesen häufiger hatten, dicker als bei anderen ProbandInnen. Sie fanden also einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs und der Dicke des individuell abgebildeten Genitalbereichs.
Ob dieses stärker ausgeprägte Hirnareal das sexuelle Verlangen steigert, ist unklar, aber es wird vermutet, dass das Hirnareal beim Geschlechtsverkehr wie ein Muskel trainiert werden kann.
Bereits vor fünf Jahren wurde festgestellt, dass junge Frauen, die regelmäßig Geschlechtsverkehr haben, sich leichter an Dinge erinnern können als ihre weniger sexuell aktiven Geschlechtsgenossinnen, und dasselbe galt für Männer, so dass ältere Männer mit einem aktiven Sexualleben seltener an Demenz leiden.
Aber dieses Genitalfeld in der Großhirnrinde kann auch verkümmern, denn bei Opfern sexueller Gewalt war dies eine Reaktion des Gehirns, um die schädliche Wahrnehmung des Missbrauchs zu begrenzen.
Anmerkung: In Schulbüchern war die Klitoris im Gegensatz zum Penis lange ein Mysterium: Oft war sie unvollständig oder sogar falsch abgebildet. In manchen Fällen wird sie als Punkt dargestellt, in anderen mit einer Erbse verglichen. Dass die Klitoris ein um die zehn Zentimeter langer Organkomplex mit Schwellkörpern ist, lassen einige Schulbücher außen vor – obwohl es seit fast 180 Jahren detaillierte Zeichnungen über sie gibt. Zum Vergleich: Den Penis beschreiben die Biologiebücher oft ausführlich. Neben der falschen Abbildung der Klitoris sind die Biobücher auch sprachlich veraltet, denn die Vulvalippen werden oft noch als Schamlippen bezeichnet, das Hymen als Jungfernhäutchen. Beides also Begriffe, die irreführend und fachlich nicht korrekt sind, denn die Vulva ist kein Geschlechtsorgan, für das sich jemand schämen müsste, und das Jungfernhäutchen ein Mythos. Gemeint ist damit das Hymen, ein vaginaler Schleimhautkranz, denn der verschwindet nach der ersten penetrativen Sexualität auch nicht, sondern verändert sich mit der Zeit. Die Folge von Begriffen wie "Schamlippen" oder "Jungfernhäutchen" sind die Weitergabe von Mythen, Verunsicherung, Scham und Unwissen. Wenn man glaubt, das einzige Organ, was für sexuelle Erregbarkeit vorhanden ist, ist so groß wie eine Erbse, dann misst man dem eine andere Bedeutung zu, denn richtiger ist, dass es einen großen Schwellkörper gibt, der homolog zum Penis ist.