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Grooming

    Grooming bezieht sich auf einen Prozess, bei dem eine Person (häufig ein Erwachsener) eine andere (häufig ein Kind oder Jugendlicher) gezielt manipuliert, um Vertrauen aufzubauen und die Opfer auf sexuelle oder missbräuchliche Handlungen vorzubereiten. Dieser Prozess kann physische, emotionale und psychologische Manipulation umfassen und findet oft über einen längeren Zeitraum statt. Grooming ist dabei eine Methode, die von Tätern verwendet wird, um die Zustimmung des Opfers zu erlangen oder um die Kontrolle über das Opfer zu sichern. Es kann sich um eine schrittweise Annäherung handeln, bei der der Täter das Opfer in eine Position bringt, in der es weniger wahrscheinlich ist, sich gegen den Missbrauch zu wehren oder darüber zu sprechen. Die wichtigsten Merkmale sind dabei:

    1. Vertrauensaufbau: Der Täter schafft eine enge Beziehung zum Opfer, um dessen Vertrauen zu gewinnen.
    2. Isolation: Der Täter isoliert das Opfer von seinem sozialen Umfeld, um Kontrolle auszuüben.
    3. Sexualisierte Sprache oder Verhalten: Der Täter führt das Opfer in unangemessene sexuelle Themen oder Aktivitäten ein.
    4. Verheimlichung: Häufig wird das Opfer dazu gebracht, den Missbrauch zu verbergen oder zu entschuldigen, und es wird eine Atmosphäre des Schweigens erzeugt.
    Der Verlauf bei Kindern und Jugendlichen ist fast immer folgender: zunächst werden diese nach personlichen Dingen gefragt, wobei z.B. die Frage nach einem Freund zunächst noch harmlos ist, doch nach und nach werden den Jugendlichen sexualisierte Gespräche aufgezwungen, die sie sich gar nicht gewünscht haben, es werden ihnen Fotos zugeschickt oder sie sehen via Webcam, wie sich jemand entblößt. Danach kommt es eben zum Grooming, also dem Versuch, ein Treffen zu arrangieren, indem das Chat-Gegenüber Gemeinsamkeiten vortäuscht oder sein Opfer manchmal mit dessen zuvor verschickten Bildern etwa der Webcam erpresst. Sich also beim Chatten im eigenen Zimmer zu befinden, vermittelt nur eine trügerische Sicherheit. Eltern sollten daher ihre Kinder bei der Mediennutzung kritisch zu begleiten, aber nicht bloß strikte Regeln vorgeben, die sie ohnehin nicht kontrollieren können. Dabei sollten sie versuchen, mit den Kindern ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann etwas nicht stimmt. Im Medium Internet gilt: gleichgültig, was jemand erzählt, er/sie kann immer jemand anders sein, als sie/er vorgibt zu sein (Stangl, 2024).

    Grooming kann langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit des Opfers haben, einschließlich Angst, Depressionen, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und gestörten Bindungen. Die Opfer können Schwierigkeiten haben, die Situation zu erkennen oder Hilfe zu suchen, da sie durch den Prozess des Vertrauensaufbaus und der Manipulation des Täters in eine Position gebracht wurden, in der sie sich mit dem Missbrauch überfordert fühlen.

    Literatur

    Bennett, T. & Venn, S. (2009). Understanding grooming behaviors: The psycho-social development of abusive relationships. Journal of Child Sexual Abuse, 18, 20–37.
    Kloess, J. & Davis, K. (2017). Understanding the psychological dynamics of grooming: The role of perpetrators and victims. Journal of Sexual Aggression, 23, 21–35.
    Seto, M. C. & Eke, A. W. (2005). The criminal career of sex offenders: A longitudinal study of recidivism and the role of grooming behavior. Sexual Abuse: A Journal of Research and Treatment, 17, 17–33.
    Stangl, W. (2011, 26. Dezember). Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen – Definitionen. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIEENTWICKLUNG/SexuellerMissbrauchDef.shtml
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grooming_(P%C3%A4dokriminalit%C3%A4t)

     


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