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Neuroethik

    Die Neuroethik ist ein interdisziplinäres Wissenschaftsfeld, das sich mit den ethischen, anthropologischen und soziokulturellen Fragestellungen zu den Fortschritten in den Neurowissenschaften und der Neurotechnologie auseinandersetzt, wobei es Prinzipien der Neurowissenschaften, der Ethik, des Rechts, der Philosophie und der Sozialwissenschaften heranzieht, um Fragen im Zusammenhang mit dem Verständnis des Gehirns, der menschlichen Natur und des Bewusstseins zu erforschen. Die Neuroethik umfasst sowohl die Grundlagenforschung als auch die praktische Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse und Technologien. Von der wissenschaftstheoretischen Systematik her ist die Neuroethik in der Philosophie angesiedelt, weil es in ihrem Kern um Antworten auf normative Fragen geht. Dabei tauchen allerdings momentan viele der konkreten Probleme für die angewandte Ethik im medizinischen Bereich auf, weil es hier zum etwa um die neurotechnologische Umsetzung dieses Erkenntnisfortschritts auf dem Gebiet von Therapie und Diagnose geht.

    Zentrale Themen der Neuroethik sind daher

    • Freiheit und Verantwortung: Wie beeinflussen die wachsenden Kenntnisse über das Gehirn die Vorstellungen von Entscheidungsfreiheit, moralischer Verantwortung und Strafrecht.
    • Gehirn-Computer-Schnittstellen: Welche ethischen Fragen wirft die direkte Verbindung von Gehirn und Maschine auf? Die moralischen Fragen, die sich aus dem Verständnis des Bewusstseins, des Selbst und der Identität ergeben, insbesondere in Bezug auf neurologische Störungen, künstliche Intelligenz und den Einsatz von Technologien zur Beeinflussung des Bewusstseins.
    • Hirnstimulation und Neuroenhancement: Die moralischen Implikationen der Verwendung von Technologien zur Modifikation oder Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, Emotionen oder Persönlichkeit.
    • Neuroimaging und Privatsphäre: Wie kann man die Privatsphäre von Menschen schützen, deren Gehirnaktivität gemessen wird? Die ethischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Erfassung, Speicherung und Verwendung von neurologischen Daten, insbesondere im Kontext von Gehirn-Computer-Schnittstellen und anderen neurotechnologischen Anwendungen.
    • Neuromarketing und Manipulation: Wie können wir verhindern, dass neurowissenschaftliche Erkenntnisse zur Manipulation von Menschen eingesetzt werden?
    • Neurodiversität und soziale Gerechtigkeit: Die Bedeutung von Vielfalt in der neuronalen Funktionsweise und die ethischen Herausforderungen bei der Anerkennung und Integration von Menschen mit verschiedenen neurologischen Profilen in die Gesellschaft.

    Die Neuroethik ist zwar ein relativ junges Feld, das sich rasant entwickelt, wobei es darum geht, sicherzustellen, dass diese neuen Technologien zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden. Insgesamt zielt die Neuroethik darauf ab, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie neurowissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien das Verständnis von Moral, Identität und menschlichem Verhalten beeinflussen, und ethische Leitlinien für den verantwortungsvollen Umgang mit diesen Entwicklungen zu entwickeln.

    Literatur

    https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/neuroethik (23-12-12)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Neuroethik (23-12-12)


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