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Selbstinstruktion

    Das Selbstinstruktionstraining ist eine von Meichenbaum und Goodman entwickelte sprachlich orientierte Methode, die im Rahmen der Verhaltenstherapie Anwendung findet. Das Training wird zum Einüben des inneren Sprechens eingesetzt, wobei das Ziel des Training ist, zu einer angemessenen Selbststrukturierung zu finden, um Aufgaben und Anforderungen besser zu bewältigen. Selbstinstruktion ist eine Form der Autokommunikation, also eines Kommunikationsprozesses, in denen eine Person sich selbst anspricht und sowohl als Sender als auch Empfänger einer Mitteilung fungiert. Autokommunikative Vorgänge laufen aber auch parallel ab, wenn ein Mensch mit anderen kommuniziert. Man unterscheidet drei Typen der Autokommunikation: gedächtnisstützende (mnemonische), künstlerische (inventive) und selbststeuernde Autokommunikationen. Bei der Selbstinstruktion handelt es sich vorwiegend um Selbststeuerung und auch Gedächtnisstützung.

    Die Selbstinstruktion besteht in der Regel aus Befehlen und Aussagen, die das Selbstvertrauen stärken oder eine angemessene Sicht auf die Realität ermöglichen sollen. Die Anweisungen können entweder gedanklich oder laut geäußert werden und richten sich immer an den Betroffenen selbst. Die Selbstinstruktion hat letztlich die Aufgabe, die eigenen Gedanken zu verändern und eine Distanz zu aversiven und negativen Gedanken aufzubauen. Häufig wird die Technik der Selbstinstruktion bei Angsterkrankungen eingesetzt, wobei etwa Mutsätze zum Einsatz kommen, um eine möglicherweise bedrohliche Situation zu verbessern.

    Verschiedene Arten verhaltenssteuernder Selbstverbalisationen im Selbstinstruktionstraining nach Meichenbaum, darunter die

    • zur Orientierung und Planung: »Überlege, welche Möglichkeiten Du in dieser Situation hast.«   »Was ist als nächstes zu tun?«
    • der eigenen Bewältigungsmöglichkeiten: »Entspanne Dich! Du kannst Deine Angst in Grenzen halten.« »Tue eins nach dem anderen.«
    • zur Ermutigung des Aushaltens bei aufkommender Angst oder Panik:  »Du kennst diese Angst. Sie wird gleich weniger werden.« »Was ist in der Situation trotz Angst möglich?«
    • zur Bewertung und Verstärkung: »Ich habe durchgehalten. Es hat geklappt.« »Es ging schon besser als beim letzten Mal.«

    Selbstinstruktionstraining gilt als wirksame Maßnahme bei Störungen der Aufmerksamkeit und der Selbststeuerung – insbesondere bei Kindern -, aber auch innerhalb der Verhaltentherapie von Angststörungen.


    Selbstinstruktionstraining bei Lernproblemen

    bedeutet das Erlernen von Lernstrategien, das Erarbeiten der Basisfertigkeiten und dem Üben eines strukturierten Vorgehens beim Lösen von Aufgaben, denn nur damit kann man ursächliche Defizite und Probleme verringern. Am besten entwickelt man diese Strategien am aktuellen Schulstoff, denn davon profitieren Kinder und Jugendlichen doppelt, da sie dabei die Erfahrung machen, dass die neuen Fertigkeiten im schulischen Alltag helfen. Das Lernen lernen ist für viele deshalb so schwierig, weil die Kinder und Jugendlichen oft das richtige Lernen nicht gelernt haben, sondern einfach irgendwie gelernt haben, angefangen in der Grundschule mit den Basisfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen sowie in Texten das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Sehr oft hängt es auch an mangelndem Selbstvertrauen und dem fehlenden Glauben ans eigene Können, doch es gibt nicht eine einzige Erfolgsformel, denn in der Regel ist jedes Kind und jeder Jugendliche anders und hat eine individuelle Entwicklung genommen, die es zu analysieren gilt. Daher muss für jedes Kind ein individueller der Weg aus aus den Lernschwierigkeiten gesucht werden. Dabei sollte man sich an der Trias Verstehen, Strukturieren und Automatisieren orientieren, denn ohne einen Stoff wirklich gut verstanden zu haben, nutzt Üben und Auswendiglernen überhaupt nichts, doch reines Verstehen reicht aber auch nicht, um gute Leistungen zu erbringen. Dabei ist es wichtig, möglichst früher damit anzufangen, denn die Kinder, die in den ersten beiden Schuljahren Probleme haben, kommen meist sehr schnell aus den Schwierigkeiten heraus, während es in höheren Klassen eher darum handelt, ein Lerncoaching zu entwickeln, wobei es meist um Zeitmanagement geht.

    Literatur

    Mackowiak, K. & Hungerige, H.  (2001). Selbstinstruktionsmethoden. In M. Borg-Laufs (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen (S. 455 – 479 ). Tübingen: DGVT.
    http://www.karteikarte.com/card/178598/selbstinstruktionstraining-nach-meichenbaum (12-09-12)
    https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/vg-nieder-olm/ober-olm/lerntherapeutin-in-ober-olm-hilft-schulern-bei-problemen_21182979 (20-02-06)


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