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Theorie

    Eine gute Theorie ist das Praktischste, was es gibt.
    Gustav Robert Kellerhoff

    Eine Theorie ist ein geordnetes System von Aussagen zur Erklärung von Regeln und Beziehungen in einem definierten Bereich. Eine wissenschaftliche Theorie ist somit ein auf Prinzipien gestütztes Erklärungsmodell, das Beobachtungen von Phänomenen in einen kohärenten Zusammenhang stellt und Vorhersagen erlaubt.

    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Dietrich Dörner betont die Bedeutung der psychologischen Theorienbildung, denn die psychologische Forschung hat seiner Meinung nach zwei Aufgaben. Man muss Theorien bilden, um dann daraus Ableitungen generieren zu können, die man empirisch oder in anderer Form prüft. In der Psychologie ist die Theoriebildung fast vollständig verkümmert; die Prüfung der Wahrheit von Aussagen geschieht nicht, wie in allen anderen Wissenschaften, dadurch, dass man untersucht, ob ein Geschehen aus einer Theorie ableitbar ist. Die Prüfmethode in der Psychologie besteht darin, dass man untersucht, ob eine Menge von Ereignissen mit einer anderen statistisch signifikant korreliert. Theoriebildung bleibt dabei fast vollkommen auf der Strecke. Zugleich bleibt auf der Strecke die Analyse von Einzelfällen und damit zum Beispiel auch die Analyse von historischen Ereignissen. Und so ist die Psychologie im Großen und Ganzen zu einer sehr langweiligen Wissenschaft geworden.

    Wolfgang Brezinka (1971, S. 13) definiert die Theorie innerhalb der Erziehungswissenschaften wie folgt: Eine Theorie ist ein streng logisch geordnetes System von Aussagen. Sie enthält Beschreibungen, Erklärungsversuche und eventuell auch Voraussagen. Charakteristisch sind für sie Hypothesen, d.h. Behauptungen, die von vornherein als korrigierbar und nicht als endgültig feststehend betrachtet werden. Theorien sind frei von Werturteilen. Ihr Zweck ist es zu informieren. Sie können auch Wertungen beschreiben und erklären, aber das bedeutet nicht, dass sie deswegen selbst normativ werden. Eine Theorie wird nur versuchsweise und provisorisch festgehalten, bis sie durch eine Bessere ersetzt werden kann. Ihr Wert hängt davon ab, ob sich aus ihr überprüfbare Hypothesen ableiten lassen. Sie ist ein Hilfsmittel, eine Zwischenstufe im nie endenden Prozeßssder Erkennt-nisgewinnung. Eine Theorie enthält keine Forderung an irgend jemanden, sein Verhalten zu ändern. Sie wird in deskriptiver, sachlicher, rationaler und kognitiver Sprache vertreten.

    Literatur

    Brezinka, Wolfgang (1971). Von der Pädagogik zur Erziehungswissenschaft. Weinheim: Beltz.


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