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Persönlichkeitsinventar

    Der Mensch hat an sich ein Bestreben, zu verstehen, warum sein Gegenüber oder vielleicht auch er selber auf eine bestimmte Art und Weise in einer bestimmten Situation handelt. Und relativ schnell gab es da die Erkenntnis, dass es wohl überdauernde Eigenschaften geben muss, die mitbestimmen, wie wir uns in konkreten Situationen verhalten. Und da wurde auch der Wunsch geboren, diese Eigenschaften irgendwie vermessen zu können.
    Matthias Ziegler

    Als Persönlichkeitsinventar oder Persönlichkeitsfragebogen bezeichnet man  in der Psychologie Fragebogen zur Erfassung ausgewählter Persönlichkeitsmerkmale, in denen die Probanden und Probandinnen auf  verschiedene Fragen oder Items antworten, die so konzipiert wurden, dass sie einen weiten Bereich von Emotionen und Verhaltensweisen abdecken. Die Persönlichkeitsdiagnostik ist ein wichtiges Teilgebiet der Psychologie, wobei der Einsatz psychometrischer Fragebögenin vielen Bereichen sinnvoll ist. In der klinischen Psychologie können die Fragestellungen helfen, Persönlichkeitsstörungen zu identifizieren, doch Tests sind auch dafür konstruiert worden, um die Eignung für bestimmte Schultypen oder Berufe festzustellen, sodass sie ein wertvollen Mittel in der Personalauswahl und -entwicklung darstellen.

    Die ersten wissenschaftlichen Persönlichkeitstests wurden 1919 von R.S. Woodworth und Mitarbeitern entwickelt, die an Hand eines Fragebogens US-Soldaten im ersten Weltkrieg untersuchten. Zu den klassischen Persönlichkeitsfragebögen, die vor allem in der Forschung am häufigsten eingesetzt werden gehören der 16-Persönlichkeits-Faktoren-Test – 16PF und das Freiburger Persönlichkeitsinventar – FPI

    Stabilität der Persönlichkeit

    Harris et al. (2016) haben einen der kleinen Teil der im Rahmen des Scottish Mental Survey 1950 untersuchten Probanden 62 Jahre später mit einem Persönlichkeitstest untersucht, wobei sich die knapp zweihundert gefundenen Probanden selbst in Bezug auf sechs Merkmale auf einer fünfteiligen Skala einschätzen mussten, zugleich für die Außenwahrnehmung einen ihnen nahe stehenden Menschen nominieren sollten, der denselben Fragebogen in Bezug auf sie beantwortet. Ebenfalls wurde der Intelligenztest wiederholt und das allgemeine Wohlbefinden erhoben. Man fand nach dieser langen Zeit so gut wie keine Übereinstimmung zwischen den damals 14-jährigen und den 77-jährigen Persönlichkeiten, gleichgültig ob diese sich selbst oder andere beurteilt hatten, nur bei der stabilen Laune und beim Selbstbewusstsein konnte man einen schwachen Zusammenhang sichern. Aus dieser Studie kann man aber nicht schließen, dass die Persönlichkeit im Laufe eines Lebens nicht stabil bleibt, denn bei der ersten Untersuchung stecken die meisten noch in der Pubertät, einem Zeitraum, in dem sich Jugendliche in der Regel neu orientieren. Man kann dennoch wie schon in früheren Studien annehmen, dass sich Menschen mit der Zeit zumindest graduell verändern können und u. U. wenig von der ursprünglichen Persönlichkeit übrig bleibt.

    Siehe dazu im Detail Persönlichkeitstests.

    Literatur

    Harris, M. A., Brett, C. E., Johnson, W., & Deary, I. J. (2016). Personality Stability From Age 14 to Age 77 Years. Psychology and Aging, 31, 862–874.
    https://www.swr.de/swr2/wissen/Psychologie-Persoenlichkeitstests-Schubladen-fuer-das-Ich,swr2-wissen-2020-02-04-100.html (20-02-04)


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