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genomische Prägung

    Will man die Herkunft großer Begabungen kennenlernen,
    so muss man von den Söhnen nicht zu den Vätern,
    sondern zu den Müttern hinabsteigen.
    Gertrud von Le Fort

    Die genomische Prägung bezeichnet jenes Phänomen der Vererbung von Merkmalen, das sich manche Gene nicht an die von Mendel aufgestellten Vererbungsregeln halten, was nichts anderes bedeutet, dass die Expression von Genen davon abhängen kann, von welchem Elternteil das Allel stammt. Bei Genen, die der genomischen Prägung unterliegen, ist entweder nur die von der Mutter stammende oder nur die vom Vater stammende Version aktiv, d. h., die Gene besitzen eine elterliche, genomische Prägung. Durch diese epigenetische Prägung ist eines der zwei elterlichen Allele des imprinteten Gens aktiv und das andere inaktiv, wobei diese elterlichen Prägungen in den frühen Keimzellen jedes Individuums gelöscht und geschlechtsspezifisch neu etabliert werden kann, wobei die epigenetische Codierung dieser Gene reversibel ist. Die bekannteste Erklärung dafür lautet, dass es einen Interessenskonflikt zwischen Vater und Mutter gibt, denn Väter haben Interesse daran, ihr Kind möglichst groß und stark werden zu lassen, während Mütter aber unter Umständen noch weitere Kinder möchten, also müssen sie mit ihren Ressourcen haushalten, sodass die Gene der Eltern unterschiedliche Wirkung besitzen. Väter können im Prinzip auch mit vielen anderen Frauen Kinder bekommen, sodass eine gewisse Asymmetrie zwischen den Geschlechtern besteht.


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