Die Wahrheit einer Absicht ist die Tat.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Wahrheitstheorien sind ein Thema der Erkenntnis- oder Wissenschaftstheorie, wobei man je nach Perspektive unterschiedliche Wahrheitstheorien unterscheiden kann:
- Nach der Abbildtheorie sind Theorien einfach Abbilder der Realität, d. h., es gibt eine Eins-zu- Eins-Übereinstimmung gewisser Eigenschaften der Realität mit der Theorie. Dies ist die Position des naiven Realismus, der davon ausgeht, eine Theorie ist ein Abbild der Realität.
- Im Kritischen Rationalismus tritt der Abbildcharakter in den Hintergrund. Theorien sind so lange gültig oder wahr, wie sie nicht falsifiziert worden sind, d.h. wie es keine Beweise oder Experimente für ihre Ungültigkeit gibt. Theorien haben damit hypothetischen Charakter, sie müssen falsifiziert werden können, wobei der Prozess der Erkenntnisgewinnung als ein kumulativer Prozess betrachtet wird.
- Die Konsenstheorie postuliert, dass Wahrheit durch den Konsens von Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bzw. Expertinnen in einem Themenbereich festgestellt wird.
- Die konstruktivistische Wahrheitstheorie gibt die Konzeption einer Wahrheit ganz auf, sondern geht vielmehr davon aus, dass Wahrheit in einem sozialen Prozess konstruiert wird und dass dieser Prozess je nach Perspektive zu ganz unterschiedlichen Wahrheiten führen kann.
- Im Sozialkonstruktivismus nimmt man nicht mehr an, dass eine Theorie richtig ist und die andere falsch, sondern dass es sich um unterschiedliche Konstruktionen meist aus unterschiedlichen Perspektiven handelt, wobei entscheidend ist, wie weit eine Konstruktion für eine konkrete Fragestellung zur Lösung eines bestimmten Problems besser geeignet ist als die andere.