wird nach Auffassung der Psychoanalyse in der Pubertät eingeleitet, in der die Geschlechtsorgane und die sexuellen Beziehungen zu anderen im Mittelpunkt des libidinösen Interesses stehen. Nach der psychoanalytischen Theorie Freuds ist die genitale Phase jene Entwicklungsphase, in der zwar die frühkindlichen Formen des Lustgewinns wieder an Bedeutung gewinnen, jedoch die genitalen Zonen eine verstärkte Bedeutung als Quelle des Lustgewinns erhalten.
Mit Beginn der Vorpubertät erwacht die Sexualität unter dem Einfluss der Sexualhormone und dient ab nun auch der Fortpflanzung, nicht mehr nur der Lustbefriedigung. Beim Mädchen tritt die Pubertät mit der ersten Menstruation ein, beim Knaben mit der ersten Pollution (unwillkürlicher nächtlicher Samenerguss). Pollutionen treten danach in jedem Alter auf, aber wesentlich häufiger bei Jugendlichen als bei Erweachsenen, vor allem bei Jugendlichen nach längerer Abstinenz auf. Je regelmäßiger ejakuliert wird etwa durch Masturbation, desto seltener werden Pollutionen. Da nur wenige Erwachsene längere Zeit abstinent leben, sondern die meisten regelmäßig Sexualkontakt oder Masturbation erleben, treten Pollutionen bei Erwachsenen nur selten auf.
War das Interesse des Kindes in den frühkindlichen Phasen noch mehr oder weniger selbstbezogen und auf Sexualobjekte in der Familie gerichtet, so werden in der genitalen Phase Sexualpartner auch außerhalb der Familie gewählt (Exogamie). Die Pubertät ist im wesentlichen jener Abschnitt in der Entwicklung des Menschen, in dem sich die kindliche Existenzweise in jene des Erwachsenen umbildet. Die Geschlechtsreife führt in der Regel auch zu einer veränderten Einstellung gegenüber dem andern Geschlecht. Was sich zuvor oft deutlich abstieß, stösst sich oft bloss noch zum Schein ab, d.h., Pubertierende suchen Streit mit gegengeschlechtlichen Gleichaltrigen, um mit ihnen balgen zu können. Die psychischen Veränderungen, die die Pubertät mit sich bringt, sind tiefgehend und vielfältig und betreffen die ganze Persönlichkeit.
Nach Bourdieu findet in westlichen Gesellschaften eine regelrechte Fetischisierung der Vagina über ihre Geheimhaltung und Tabuisierung statt, und damit ein Imperativ zum Verschließen. Die Schemata, die die Wahrnehmung der Sexualorgane und der sexuellen Aktivität strukturieren, werden über die Produktion eines bildhaften Diskurses über ein Organ orchestriert und als solche setzen sie sich in der Wahrnehmung des eigenen Körpers fest. Entscheidend in Bezug auf die Konstruktion der Vagina ist eine Paradoxie zwischen einem Imperativ, diese zu verbergen, und der geforderten Illumination als Sonderorgan, samt der Abspaltung des Organs vom handelnden und sprechenden Subjekt etwa im Kontext von gynäkologischen Untersuchungen. Die Konstruktion der Vagina als anrüchig, die den westlichen Sexappeal kennzeichnet und intelligibilisiert erzeugt eine Illumination und Vergegenständlichung über diese Praktik des Verbergens oder Exponierens in Bezug auf den restlichen Körper und die Umwelt als abgekapseltes Sonderorgan. Daher kann in diesem Sinne die Vagina nicht in den restlichen Körper unaufgeregt und belanglos eingebunden sein, wie etwa ein Zeh, für den man sich nicht in der gleichen Weise im Kontext von Untersuchungen oder sexuellen Praktiken schämen würde. Daher besteht in der Konstruktion eines in dieser Weise sexualisierten Organs eine potenziell traumatische Besetzung des weiblichen Körpers.
Bourdieu, Pierre (2005). Die männliche Herrschaft. Frankfurt am Main. Suhrkamp.
Fellner, Richard L. (2004). Die Psychoanalyse Sigmund Freuds.
WWW: http://www.psychotherapiepraxis.at/artikel/psychoanalyse/psychoanalyse.phtml (09-05-21)