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Diagnostik

    Die psychologische Diagnostik ist eine Methodenlehre im Dienste der angewandten Psychologie, wobei ihre Aufgabe ist, interindividuelle Unterschiede im Erleben und Verhalten sowie die Vorhersage zukünftigen Verhaltens zu erfassen.

    1. Definition
    „Die Wörter Diagnose und Diagnostik gehen zurück auf das griechische Verb „diagignoskein“, das unterschiedliche Aspekte eines kognitiven Vorgangs bezeichnet, vom Erkennen bis zum Beschließen. Das Verb bedeutet „gründlich kennenlernen“, „entscheiden“ und „beschließen““ (Fisseni 1990, S. 1).

    2. Definition
    „Von der ursprünglichen Wortbedeutung her (dia: durch, hindurch, auseinander, gnosis: Erkenntnis) ist Diagnostik Erkenntnisgewinnung zur Unterscheidung zwischen Objekten. In allen Bereichen (z.B. Technik, Medizin, Psychologie) ist Diagnostik dabei keine Informationsansammlung zum Selbstzweck, sondern hat das Ziel Handeln zu optimieren. Die kann durch Selektion von Personen bzw. Objekten geschehen“ (Hossiep & Wottawa 1993, S. 131).

    3. Definition
    „Die Diagnostik ist entweder symptomatisch, d.h. sie begnügt sich mit dem Hervorheben der hervoragensten Symptome (z.B. Fieber, Husten, Schmerzen, Wassersucht), ohne auf deren Ursache einzugehen, oder anatomisch, topographisch und zugleich ätiologisch, wenn sie die ihnen zugrunde liegenden anatom Veränderungen der Organe und deren Ursache (Erreger) zu erforschen sucht“ (Brockhaus, Band 3, 1953, S. 243).

    4. Definition
    „Psychologische Diagnostik (oder Psychodiagnostik) bezeichnet ein überwiegend anwendungsbezogenes Methodenfach der Psychologie mit dem Ziel interindividuelle Unterschiede im Verhalten und Erleben sowie intraindividuelle Merkmale und Veränderungen einschließlich ihrer jeweiligen Bedingungen so zu erfassen, dass hinlänglich präzise Vorhersagen künftigen Verhaltens und Erlebens sowie deren eventuelle Veränderung in definierten Situationen möglich werden“ (Pawlik 2006, S. 563).

    5. Definition
    „Diagnostische Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit eines Urteils, Personen zutreffend zu beurteilen. Sie ist damit Grundlage für die Genauigkeit diagnostischer Urteile oder Diagnosen. Diagnosen stellen in der Regel explizite Aussagen über Zustände und Merkmale von Personen dar, die Ergebnisse eines reflektierten und methodisch kontrollierten durchlaufenen diagnostischen Prozesses sind“ (Schrader 2006, S. 95).

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    Literatur
    Brockhaus. (1953). Der große Brockhaus in 12 Bänden. Wiesbaden: Verlag Brockhaus.
    Fisseni, H. (1990). Lehrbuch der psychologischen Diagnostik. Göttingen: Verlag für Psychologie, Hogrefe.
    Hossiep, R. & Wottawa, H. (1993). Die Angewandte Psychologie in Schlüsselbegriffen. In A. Schorr (Hrsg.), Handwörterbuch der Angewandten Psychologie (S. 131-136). Bonn: Deutsche Psychologien Verlags GmbH.
    Pawlik, K. (2006). Handbuch Psychologie, Wissenschaft, Anwendung, Berufsfelder. Heidelberg: Verlag Springer Medizin.
    Schrader, F. (2006). Diagnostische Kompetenz. In D. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 95-100). Weinheim: Verlag Beltz, PVU.


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