Unter Selbststeuerung versteht man in der Psychologie Fähigkeit eines Menschen, das eigene Verhalten zu beobachten, zu bewerten, gezielt zu verstärken und an eigenen Zielen flexibel auszurichten.
Selbstmanagement oder Selbststeuerung ist die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und Stimmungen durch einen inneren Dialog zu beeinflussen und zu steuern. Mit dieser Fähigkeit sind Menschen ihren Gefühlen nicht mehr nur einfach ausgeliefert, sondern können sie konstruktiv beeinflussen. Ein Beispiel: Wenn etwas wütend macht, kann man sich durch einen inneren Dialog selbst beruhigen, um dann viel angemessener zu reagieren, als wenn man nicht in Lage wäre, sich selbst zu steuern. In der Psychologie werden die Begriffe Selbstmanagement, Selbststeuerung, Selbstregulierung und Selbstführung meist synonym verwendet. Ihr gemeinsamer Kern ist das Grundmodell der kybernetischen Systemtheorie, die das Verhalten sich selbst regulierender, lernender Systeme in den Natur- und Sozialwissenschaften analysiert und erklärt (Stangl, 2019).
Der Begriff „Selbststeuerung“ meint in der Pädagogik eine Lernform, in der der Lernende mehr oder weniger Indikator und Verantwortlicher seiner Lerntätigkeit ist und in dem für ihn passendem Maß Unterstützung heranziehen kann. Eine grundlegende Voraussetzung für selbstgesteuertes Lernen ist das Wissen über die Metakognition. Das heißt das Wissen über die eigenen Schwächen und Stärken im Bezug auf das Lernen. Schüler die sich auf diese Weise mit dem Lernstoff auseinander gesetzt haben konnten ihre Leistung von 20 % auf 46 % steigern. Eine weitere Aussage ist jene, dass festgestellt werden konnte, dass durch den Einsatz dieser Methode bei den Lernenden sowohl eine Steigerung der Könnenserfahrung als auch eine Steigerung des Selbstvertrauens generiert werden kann, da sich die Lernenden immer wieder selbst als die Ursache von Erfolgen erleben.
Selbstsicherheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sind entscheidende Faktoren für die seelische Gesundheit des Menschen. Selbstgesteuertes Lernen bedingt des weiteren eine starke und offene Lernumgebung: Stark ist so zu verstehen, dass im Mittelpunkt des Unterreichtes authentische Themen aus der Wirklichkeit der Schüler, realistische Aufgaben und Probleme, die situiert sind, multiple Kontexte, kooperative Arbeitsformen und nicht zuletzt die Förderung der intrinsischen Motivation der Schülerinteressen. Eine offene Lernumgebung bedeutet, der Stoff ist „flacher“ gegliedert, der Zeitrahmen flexibler, die Reihenfolge der Lernhandlungen und die Bemessung der Lernzeiten werden stärker den Lernenden selbst überlassen als bei einer geschlossenen Lernumgebung. Konkrete Tipps zur Gestaltung einer offenen Unterrichts- und Lernumgebung sind ebenfalls in diesem Artikel zu finden.
Generell ist noch anzumerken, dass dieser offen gestaltete Unterreicht keineswegs der „Tod des Frontalunterrichts ist, den die Lernstrategien, Arbeitsmethoden und –techniken die bei dieser Methodik von entscheidender Bedeutung sind, müssen den Lernenden zuvor im klassischen Sinne vermittelt werden.
Literatur
Stangl, W. (2019). Stichwort: ‚Selbstmanagement‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/6445/selbstmanagement/ (2019-01-14)