Die operante Konditionierungist eine Form des Lernens, bei der ein Verhalten dadurch häufiger wird, dass ihm ein Verstärker folgt, oder seltener wird, weil eine Bestrafung erfolgt. Beim operanten Konditionieren geht man davon aus, dass das Individuum aktiv in seiner Umwelt agiert und Verhaltensweisen hervorbringt, auf die die Umwelt reagiert. Von dieser Reaktion hängt es dann ab, ob das Verhalten in Zukunft mit größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit auftreten wird. Beim operanten Lernen entscheiden somit die Konsequenzen, die dem Verhalten folgen, über dessen zukünftiges Auftreten. Die wichtigsten Aussagen der operanten Konditionierung sind das Gesetz der Bereitschaft, das Effektgesetz, das Prinzip der Verstärkung und das Frequenzgesetz.
B. F. Skinner hat sich eingehend mit dem operanten Verhalten, also der Rückwirkung der Konsequenzen eines Verhaltens auf dasselbe, beschäftigt und das Prinzip der operanten Konditionierung beschrieben, indem er operantes von reaktivem Verhalten trennte. Seiner Definition nach handelt es dabei um spontan auftretendes Verhalten, das ohne das Vorhandensein eines Reizes stattfindet. Diese Form von Verhalten bildet die Grundlage für operante Konditionierung, bei der ein Tier in einer Versuchssituation aktiv ist und bestimmte operante Verhaltensweisen verstärkt oder bestraft werden.. Der Begriff operant beschreibt demnach Zustände oder Vorgänge, die zufällig und spontan auftreten.
Beispiel: Ein Organismus zeigt eine spontane Reaktion, z.B. pickt eine Taube auf ein rotes Dreieck. Wenn sich dann auf dem roten Dreieck zufällig ein Korn befindet, wird das Picken auf blaue Dreiecke verstärkt und kommt nach einigen Durchgängen häufiger vor. Das umgekehrte geschieht bei unangehmen Folgen, etwa einem Stromschlag beim Picken auf ein rotes Dreieck. Ein zufällig geäußertes Verhalten, das von einer negativen Konsequenz gefolgt wird, tritt zukünftig seltener auf.
Übrigens: Auch Moskitos merken sich einer Studie (Vinauger et al., 2018) zufolge, wenn sich ihre potenziellen Opfer wehren, indem sie nach ihnen schlagen, denn offenbar verbinden die Tiere den spezifischenGeruch eines Menschen mit diesen unangenehmen Erfahrungen und meiden beim nächsten Anflug diesen Geruchsträger. Man vermutet dabei, dass ähnlich wie beim Menschen bei diesen Lernprozessen auch der Botenstoff Dopamin eine wichtige Rolle spielt, denn jene Gelsen, die aufgrund einer genetischen Veränderung kein Dopamin produzieren konnten, fiel es deutlich schwerer, Gerüche zu erlernen. Generell unklar bleibt aber dennoch, was einen bestimmten Menschen für Gelsen besonders attraktiv macht, denn jedes Individuum enthält eine ganz individuelle molekulare Mischung aus Verbindungen von mehr als vierhundert Chemikalien.
1. Definition
Im Gegensatz zur klassischen Konditionierung, in der ein vorangegangener Reiz schließlich zu einem bestimmten Verhalten führt, spielen sowohl beim instrumentellen als auch beim operanten Konditionieren die Konsequenzen einer Reaktion eine entscheidende Rolle. So kommt Lernen zustande, weil sich die Umwelt infolge eines Verhaltens verändert – und sich schließlich auch das Verhalten ändert. Während die instrumentelle Konditionierung meint, dass gehandelt wird, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, betont Skinner (amerikanischer Lernpsychologe), dass es sich bei der operanten Konditionierung um spontane, wiederholte Aktivitäten handelt. Die Umwelt reagiert zufällig auf unbestimmte, spontan geäußerte Verhaltensweisen mit beliebigen Reizen, was zu einer Veränderung dieser führen kann (vgl. Zimbardo, 1995, S. 275 ff).
2. Definition
„Von operanter Konditionierung spricht man, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion eines Organismus durch Verstärkung erhöht wird“ (Ohne Autor, 1997, S. 257).
3. Definition
Operantes Lernen wird auch Lernen am Erfolg genannt. Während positive Konsequenzen die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen, verursachen negative Konsequenzen unterschiedliche Einflüsse. Demnach findet Lernen dann statt, wenn ein Organismus eine Aufgabe ohne zusätzliche Übung nach einem Zeitintervall, welches das Langzeitgedächtnis beansprucht, ausführen kann (vgl. Tewes & Wildgrube, 1992, S. 256).
4. Definition
Lernen an den Konsequenzen bzw. Lernen am Erfolg ist eine von E. L. Thorndike (1913) begründete und von Skinner (1938) bearbeitete Konditionierung von Tätigkeiten. Verhalten wird gelernt, indem alle Reaktionen (Vorstufen für das gewünschte Verhalten) durch bestimmte Verstärker bekräftigt werden. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von gewünschtem Verhalten wird erhöht (vgl. Peters, 1999, S. 304).
5. Definition
„Unter operantem Konditionieren versteht man die Veränderung der Auftretenshäufigkeit von Verhalten in Abhängigkeit von verstärkenden oder bestrafenden Verhaltenskonsequenzen“ (Winkel, Petermann & Petermann, 2006, S. 106).
6. Definition
Bei diesem von Skinner untersuchten Lernprinzip wird nach der Ausführung einer bestimmten Reaktion ein für das Individuum positiver Reiz geboten, um die Auftretenswahrscheinlichkeit der gezeigten Reaktion zu erhöhen. Die Reaktionen (Operants) treten spontan auf, wirken auf die Umwelt und können durch Verstärkung beeinflusst werden. Die dadurch ermöglichte Verhaltenssteuerung findet in der Verhaltenstherapie und der Verhaltensmodifikation Anwendung (vgl. Brunner & Zeltner, 1980, S. 119).
Siehe dazu die Arbeitsblätter Operante und instrumentelle Konditionierung und Operante Konditionierung bei Skinner
Literatur
Brunner, R. & Zeltner, W. (1980). Operante Konditionierung. Lexikon zur Pädagogischen Psychologie und Schulpädagogik. München: Ernst Reinhardt, GmbH & Co, Verlag.
Ohne Autor (1997). Operante Konditionierung. Brockhaus – Die Enzyklopädie, zwölfter Band. Leipzig – Mannheim: Verlag F.A. Brockhaus GmbH.
Peters, U.-H. (1999). Operante Konditionierung. Lexikon. Psychiatrie Psychotherapie Medizinische Psychologie. München – Jena: Urban & Fischer Verlag.
Tewes, U. & Wildgrube, K. (1992). Operante Konditionierung. Psychologie-Lexikon. München – Wien: Oldenbourg.
Vinauger, C., Lahondère, C., Wolff, G. H., Locke L.T., Liaw J. E.*,Parrish J. Z., Akbari, O. S., Dickinson, M. H., & Riffell, J. A. (2018). Dopamine modulation of host learning in Aedes aegypti mosquitoes. Current Biology.
Winkel, S., Petermann, F. & Petermann, U. (2006). Operante Konditionierung. Lernpsychologie. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG.
Zimbardo, P. (1995). Operante Konditionierung. Psychologie. Berlin – Heidelberg: Springer-Verlag.
http://diepresse.com/home/Wissenschaft/5361736/ (18-01-26)