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Wason-Test – Wason Selection Task

    Der Wason-Test, auch Wason Selection Task oder Wason Card Task, stellt ein psychologisches Experiment dar, welches erstmals durch den britischen Psychologen Peter Cathcart Wason (1968) entwickelt wurde. Es findet Anwendung, um menschliches Denken und insbesondere die Tendenz zur Bestätigung (confirmation bias) zu untersuchen. Der Wason-Test stellt ein klassisches Beispiel in der Kognitionspsychologie dar und wird häufig verwendet, um kognitive Verzerrungen zu demonstrieren und zu untersuchen. Er veranschaulicht, wie Menschen in ihrer Informationsverarbeitung systematisch Fehler machen können, und verdeutlicht, wie herausfordernd es oft ist, objektiv und kritisch zu denken.

    Ein Beispiel für ein solches Rätsel: Auf einem Tisch liegen vier Karten, von denen jede auf einer Seite eine Zahl und auf der anderen eine Farbe hat. Die sichtbaren Seiten der Karten zeigen 3, 8, blau und rot. Welche Karte(n) müssen Sie umdrehen, um zu prüfen, ob eine Karte, die auf einer Seite eine gerade Zahl zeigt, auf der gegenüberliegenden Seite blau ist?Eine Antwort, die eine Karte identifiziert, die nicht umgedreht werden muss, oder die eine Karte nicht identifiziert, die umgedreht werden muss, ist falsch.

    Die richtige Antwort ist, die Karte 8 und die rote Karte umzudrehen.

    Die Regel lautet: „Wenn die Karte auf einer Seite eine gerade Zahl zeigt, dann ist die gegenüberliegende Seite blau.“ Nur eine Karte, die auf der einen Seite eine gerade Zahl und auf der anderen Seite etwas anderes als Blau zeigt, kann diese Regel außer Kraft setzen:

    • Wenn die Karte 3 blau (oder rot) ist, verstößt das nicht gegen die Regel. Die Regel macht keine Aussagen über ungerade Zahlen (Verneinung der Vorannahme).
    • Wenn die Karte 8 nicht blau ist, verstößt sie gegen die Regel (Modus ponens).
    • Wenn die blaue Karte ungerade (oder gerade) ist, verstößt das nicht gegen die Regel. Die blaue Farbe ist nicht exklusiv für gerade Zahlen (Bekräftigung der Konsequenz).
    • Wenn die rote Karte gerade ist, verstößt sie gegen die Regel (Modus tollens).

    In der Studie von Wason lag die Erfolgsquote bei weniger als 10 % der Versuchspersonen. Dies lässt sich möglicherweise durch den Mangel an relevanter Bedeutung erklären. Einige Autoren haben argumentiert, dass die Teilnehmer „wenn… dann…” nicht als materielles Konditional lesen, da das natürlichsprachliche Konditional nicht das materielle Konditional ist. Dennoch konnte festgestellt werden, dass die Mehrheit der Versuchspersonen die logische Lösung auch bei Kurzzeitschlüssen wie der Wason Card Task verstand, sobald sie erklärt wurde, und zustimmte, dass sie korrekt ist. Der Confirmation Bias führt offenbar dazu, dass Menschen dazu tendieren, die Karten zu suchen, die die Regel bestätigen, wobei sie dabei den Hauptzweck des Experiments übersehen, der darin besteht, absichtlich die Karten zu wählen, die die Regel möglicherweise nicht bestätigen.

    Es besteht bei Menschen aber die Tendenz, die Karten auszuwählen, die die Regel bestätigen, anstatt die Karten, die die Regel widerlegen könnten. Dies veranschaulicht den sogenannten Bestätigungsfehler, bei dem Menschen dazu neigen, nach Informationen zu suchen, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, anstatt nach Informationen zu suchen, die diese widerlegen könnten.

    Literatur

    Wason, P. C. (1968). Reasoning about a rule. Quarterly Journal of Experimental Psychology, 20, 273–281.


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