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duale Kodierung

    Die Theorie der dualen Kodierung wurde von Allan Paivio (1986) vorgestellt. Diese Theorie nimmt an, daß die Gedächtnisrepräsentation von Wort- bzw. Objektinformation auf getrennten verbalen und imaginalen Kodierungssystemen beruht. Die Kernannahmen der Theorie:

    • Verbale und nichtverbale Informationen werden mit zwei verschiedenen kognitiven Codierungssystemen bzw. -verfahren verarbeitet;
    • Das verbale (begriffliche) System dient dem Lesen und Hören von Begriffen, also der sequenziellen Verarbeitung sprachlicher Informationen; die gespeicherten Einheiten werden Logogene genannt.

    Die Doppelkodierung erhöht nach Paivio die Behaltenswahrscheinlichkeit. Die duale Kodierungsannahme hilft zu erklären, warum konkretes Material (z. B. bildhafte Wörter wie Ofenrohr) in der Regel besser erinnert werden kann als abstraktes Material (z. B. Wörter wie Offenheit). Nach Annahme der Theorie hat konkretes Material eine größere Wahrscheinlichkeit, in Form von unabhängigen Kodes in beiden Systemen repräsentiert zu sein, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Gedächtnisabrufs im Vergleich zu abstraktem Material erhöht ist.

    Konzeptionell wird die duale Kodierungsannahme insbesondere von zwei Seiten in Frage gestellt: einerseits durch unitaristische Kodierungsannahmen, wie sie etwa im Rahmen von propositionalen Repräsentationstheorien vorgeschlagen werden, andererseits durch modalitätsunabhängige (amodale) Kodierungsannahmen, wie sie im Zusammenhang mit mentalen Modellen oder auch im Rahmen von multimodalen Gedächtnistheorien (Gedächtnis) diskutiert werden.


    Eine praktische Anwendung dieser Theorie sind Sketchnotes, doch in Bildungseinrichtungen ist diese Form der Visualisierung noch wenig verbreitet. Durch das Aktivieren mehrerer Sinneskanäle wie Zuhören, Zusehen, Schreiben und Zeichnen erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Inhalte einprägen, denn beim Zeichnen von Sketchnotes müssen etwa SchülerInnen das zu Lernende reflektieren, aufbereiten und mit Vorwissen verknüpfen, wodurch ihr Gehirn stärker aktiviert wird.

    Für Sketchnotes als Lerntechnik

    gibt es in der Schule viele Anwendungsbereiche, denn Schüler und Schülerinnen können Sketchnotes z.B. anfertigen, um im Unterricht wichtige Informationen aufzuzeichnen, um sich Unterrichtsinhalte zu erarbeiten, um Referate und Hausarbeiten zu planen und vieles mehr. Sketchnotes werden in diesem Fall zu einer visuellen Notiz- und Lerntechnik, die man den Lernenden vermitteln kann und sollte. Selbstverständlich können auch Lehrerinnen und Lehrer selbst Sketchnotes als alternative Notizenform nutzen, z.B. während einer Fortbildung oder Konferenz oder zur Planung und Vorbereitung des Unterrichts. Darüber hinaus kann man als Lehrkraft Sketchnote-Symbole auch einsetzen, um die Unterrichtsinhalte für die Lernenden an der Tafel (Whiteboard, Smartboard o. ä.) oder auf analogen oder digitalen Arbeitsmaterialien zu veranschaulichen, diese zu visualisieren. Sketchnotes bewirken nicht nur, dass man sich Inhalte und Zusammenhänge besser merken kann, sondern sie können auch dazu beitragen, den Unterrichtsstoff besser zu verstehen. Sie geben den Unterrichtsinhalten eine visuelle Struktur und helfen dabei, sich einen Überblick über ein Thema zu verschaffen. Vor allem bei kreativen Denkprozessen (z. B. Brainstorming, Problemlösendes Denken) sind Sketchnotes hilfreich, da Bilder in weit höherem Maße Assoziationen auslösen als Worte und auf diese Weise kreative Prozesse fördern. In Notizen, die man sich in Form von Sketchnotes gemacht hat, findet man sich auch im Nachhinein schnell zurecht. Die Wirksamkeit von Sketchnotes liegt wohl daran, dass Menschen visuelle Wesen sind, sodass das Gehirn Begriffe, die es gleichzeitig verbal und visuell verarbeitet, besser merken kann. Studien haben gezeigt, dass man sich Begriffe, die man gezeichnet hat, besser merken kann als Begriffe, die man nur aufgeschrieben hat, da der Prozess des Zeichnens sowohl eine visuelle als auch eine motorische Komponente vereint. Zusätzlich muss man sich kognitiv aktiv mit einem Begriff auseinandersetzen, um ihn in ein Bild zu übersetzen.

    Literatur

    Paivio, A. (1986). Mental representations: A dual-coding approach. New York: Oxford University Press.
    Stangl, W. (2023, 27. August). Sketchnotes im Unterricht. Neuigkeiten aus der wissenschaftlichen Pädagogik.
    https:// paedagogik-news.stangl.eu/sketchnotes-im-unterricht.


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