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Ödipuskomplex

    Diese Bezeichnung bezieht sich auf jene griechische Sage, wonach es das tragische Geschick von König Ödipus war, seine eigene Mutter zu ehelichen, ein wenn auch unwillentlich begangenes Verbrechen, das der unglückliche König dadurch zu sühnen hoffte, dass er sich selbst die Augen ausstach. Der Ödipuskomplex spielt in der Freudschen Psychoanalyse eigentlich die zentrale Rolle. Grundsätzlich geht es um die Beziehung zwischen Kind und Eltern, primär um die Beziehung zwischen dem Kind und dem gegengeschlechtlichen Elternteil.

    Im Zuge seiner Selbstanalyse schrieb Sigmund Freud 1897 in einem Brief: „Meine Libido ad matrem ist erwacht, und zwar aus Anlass der Reise mit ihr von Leipzig nach Wien, auf welcher (…) die Gelegenheit, sie nudam zu sehen, vorgefallen sein muss.“ Die Weichen für den Ödipus-Komplex, den er in „Totem und Tabu“ 1913 benennt, sind mit diesem Erlebnis wohl gestellt. Der Knabe entwickelt demnach während der phallischen Phase den unbewussten Triebwunsch, sich mit der Mutter geschlechtlich zu vereinigen. Damit beginnt er, den Vater als seinen Rivalen zu betrachten, und er phantasiert (immer unbewusst), dieser könnte sich durch Kastration rächen. Die Kastrationsangst wird aktiviert. Im Zuge dieser Rivalität entwickelt der Knabe gegenüber dem Vater auch Todeswünsche, was tiefsitzende Schuldgefühle entstehen lässt. Es gilt nun beides, die Ängste und die Schuldgefühle, abzuwehren, und dies geschieht mit dem Abwehrmechanismus der Identifikation, denn indem sich der Knabe mit dem Vater identifiziert, setzt er sich gewissermassen an seine Stelle und muss ihn damit einerseits nicht mehr fürchten und hat andererseits Anteil an dessen Vorrechten gegenüber der Mutter. Die geglückte Identifikation des Knaben mit dem Vater bezeichnet Freud als ‘Lösung des Ödipuskomplexes’ , und hat bedeutsame Folgen, denn im Zuge dieser Identifikation übernimmt der Knabe die Norm- und Wertvorstellungen des Vaters und damit auch der Gesellschaft. Diese introjizierten Norm- und Wertvorstellungen stellen dann das dar, was Freud als ‘Über-Ich’ bezeichnet.

    Doch ist heute diese Theorie, dass alle männlichen Kinder in ihrer phallischen Phase unbewusst ihre Mütter sexuell begehren, ebenso wie der Penisneid und die Triebtheorie insgesamt sehr umstritten. Hingegen gilt die Auffassung, dass die Mutter-Sohn-Beziehung für das spätere Beziehungsleben des Mannes prägend wie nichts anderes ist, inzwischen als gesichert. Mütter verwöhnen ihre Söhne in der Regel weit mehr, manche erziehen sie sogar zu Egomanen, wobei man bei Alleinerzieherinnen auch beobachten kann, dass diese ihren Sohn oft als Partnerersatz missinterpretieren.


    1. Definition
    „Ödipuskomplex entsteht dann, wenn in der ödipalen Phase die Angst vor Strafen (vor „Kastration“ bei Jungen) des gleichgeschlechtlichen Elternteils (Vater) nicht bewältigt wird bzw. das Kind in schwere innerpsychische Konflikte stürzt. Diese Angst entsteht, weil das Kind das gegengeschlechtliche Elternteil (Junge die Mutter) begehrt. bzw. liebt, der Vater dies aber unterbindet“ (Michel & Novak, 1990, S. 279).

    2. Definition
    „Ödipuskomplex, von S. Freud (in Anlehnung an die Ödipus-Sage) eingeführte Bezeichnung für die libidinöse Bindung eines Kindes an den gegengeschlechtlichen Elternteil bei gleichzeitiger Eifersucht und Abneigung gegenüber dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, als Ausdruck der kindlichen Sexualität. Die mangelhafte Verarbeitung des L. bildet nach Freud den unbewußten Kern aller späteren Neurosen. Gelingt die Verarbeitung des Ö., so identifiziert sich das Kind mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil und übernimmt damit die elterlichen Moralvorstellungen (Über-ich, Inzest). Heute wird das generelle Vorkommen des Ö. vielfach bezweifelt und sein Auftreten vor allem mit der Tabuisierung der Sexualität in Verbindung gebracht“  (Lexikon-Institut Bertelsmann, 1995, S. 333).

    3. Definition
    Knaben wollen ihre Mutter besitzen und hassen daher ihren Rivalen, den Vater, den sie sogar beseitigen wollen. Diese Wünsche erzeugen natürlich einen Konflikt und Angst vor Bestrafung (unter anderem Angst vor Verlust des Penis, also Kastrationsangst.) Daher werden sie weitgehend verdrängt. Der Konflikt wird in der Regel durch Introjektion bzw. Identifikation (mit dem Vater) gelöst (vgl. Herkner, 1986, S. 333).

    4. Definition
    Ödipuskomplex, ist die Kennzeichnung bestimmter frühkindlicher Beziehungen zu den Eltern. Dies Bez.; die sich während der frühen genitalen Phase entwickeln, bestehen bei beiden Geschlechtern in einer Liebe zum gegengeschlechtlichen Elternteil. Es kommt zu dieser Situation dadurch, daß die Libido auf die genitale Zone verlagert wird. Der gleichgeschlechtliche Elternteil wird zum Konkurrenten und mit Abneigung und Eifersucht belegt. Aus den Versagungen in der Beziehung zum geliebten Elternteil, auch aus der Angst vor Strafe (beim Sohn Angst vor der Kastration) ist das Kind zur Verdrängung seiner Regungen gezwungen. Dabei benützt es den Mechanismus der Identifikation mit den Eltern, d. h. es introjiziert die Wertungen (Gebote und Verbote) und Erwartungen der Eltern und formiert zugleich sein Über-Ich (vgl. Häcker & Stapf, 1998, S. 405 zit. nach L Brun, 1942; Erikson, 1957; Freud, 1910; Laplance, 1972).

    5. Definition
    „Ödipuskomplex ist nach Freud (1916/17) die besondere Beziehungskonstellation des Kindes zu seinen Eltern, nachdem es die frühe genitale Phase erreicht hat. Der Junge begehrt nach der Entdeckung des anat. Geschlechtsunterschiedes seine Mutter und rivalisiert mit dem Vater um ihre Gunst. Er entwickelt Beseitigungswünsche gegen den Vater, wird von diesem in der Vorstellung des Jungem mit „Kastration“ bedroht, verzichtet auf einen Teil seiner sexuellen Wünsche an die Mutter und identifiziert sich mit dem Vater. Das Mädchen begehrt in dieser Phase analog den Vater und rivalisiert zunächst mit der Mutter, identifiziert sich aber später mit ihr und verzichtet auf einen Teil ihrer sexuellen Wünsche und den Vater. Unvollständige Lösungen des Ö. können zu psychischen Störungen des Kindes in der Schulzeit (z. B. Schulphobien), zu Neurosen und Perversionen führen (Genitale Phase). Die Existenz von Geschwistern kompliziert nach Adler (1920) den Ö.; Varianten des Ö.; soweit sie durch obj. Daten der Familiensituation bestimmt sind, konnten als langfristig unterschiedlich wirksam im extrafamiliären Sozialverhalten eines Menschen nachgewiesen werden (Toman, 1965; Familie, Familienkonstelation).“ (Arnold & Eysenck, 1972, S. 675 zit. nach Adler, A. 1920. Praxis und Theorie der Individualpsychologie. München; Freund,S. 1916/17. Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. Ges. Werke, Bd. 11 London, 1948; Toman, W. 1965. Familienkonstellationen. München.)

    Literatur
    Arnold, W., Eysenck, H. & Meili, R. (1971). Lexikon der Psychologie. Deutschland: Verlag Herder Freiburg.
    Fellner, Richard L. (2004). Die Psychoanalyse Sigmund Freuds.
    WWW: http://www.psychotherapiepraxis.at/artikel/psychoanalyse/psychoanalyse.phtml (09-05-21)
    Häcker, H. & Stapf, K. (1976). Friedrich Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans Huber.
    Herkner, W. (1986). Psychologie. Wien: Springer Verlag.
    Lexikon-Institut Bertelsmann. (1995). Lexikon der Psychologie. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH.
    Michel, C. & Novak, F. (1975). Kleines Psychologisches Wörterbuch. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder.


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    2 Gedanken zu „Ödipuskomplex“

    1. Was soll das denn heißen, wir hatten 3 Jahre lang etwas bis du Kippen holen gegangen bist und nicht mehr zurück kamst.
      Du A…!
      (Vom Seitenbetreiber entschärft!)

    2. Ihr erzählt doch kompletten Schwachsinn. Ich hatte nie etwas mit Iokaste nur mit Jennifer!

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