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dysfunktionale Kognition

    Dysfunktionale Kognitionen bezeichnen Denkfehler, bei denen aus der Erfahrung heraus die Zukunft vorweggenommen wird und daraus eine Vorgangsweise für ein Problem abgeleitet wird, die aber zu keiner sinnvollen Lösung des Problems führt. Solche Muster helfen zwar manchmal im Alltag, sich rasch zu entscheiden, und schützen vielleicht vor Fehlern, doch manchmal beruhen solche Annahmen bloß auf bequemen Überzeugungen, dass sich eine neue Aufgabe nur auf eine Weise bewältigbar ist, vornehmlich einfach wie bisher. Dadurch werden andere Wege des Handelns blockiert. Dysfunktionale Kognitionen sind häufig durch eine oder mehrere der folgenden Denkfehler gekennzeichnet:

    • Willkürliche Schlussfolgerungen ohne einen sichtbaren Beweis bzw. es werden trotz Gegenbeweisen willkürlich Schlussfolgerungen gezogen.
    • Übergeneralisierung nach dem Muster, dass aufgrund eines Vorfalls eine allgemeine Regel formuliert wird, die unterschiedslos auf ähnliche und unähnliche Situationen angewendet wird.
    • Ausschließlich dichotomes Denken in Alles oder Nichts-Kategorien.
    • Bei der Personalisierung werden alle Ereignisse ohne klaren Grund nur auf sich selbst bezogen.
    • Bei der selektiven Abstraktion werden einige wenige Einzelinformationen verwendet und überbetont, um eine Situation zu interpretieren, wodurch damit bestimmte Informationen auf Kosten anderer überbewertet werden.
    • Beim Maximieren und Minimieren werden oft negative Ereignisse übertrieben und positive Ereignisse untertrieben
    • Beim Katastrophisieren wird das Eintreffen oder die Bedeutung von negativen Ereignissen stark überbewertet.
    • Bei einer emotionalen Beweisführung wird das Gefühl (Bauchgefühl) als Beweis für die Richtigkeit der Gedanken genommen.
    • Bei der Etikettierung wird aus einer Handlung ein die ganze Person umfassender Sachverhalt gemacht.
    • Beim Gedankenlesen glaubt man ohne nachzufragen, die Gedanken der anderen zu kennen.
    • Beim Tunnelblick bzw. der selektiven Aufmerksamkeit sieht man nur einen bestimmten Aspekt eines Sachverhalts.

    Entlarven lassen sich solche Denkfallen dadurch, indem man die Gedanken auf berechtigte und unberechtigte Anteile hin überprüft.

    Der Psychologe Helmut Fuchs konstatiert, dass Menschen zum Katastrophisieren neigen, wobei sie keinen Grund brauchen, um schlecht drauf zu sein, sondern sie beschließen, schlecht drauf zu sein. „In vielen Denkschulen von Aristoteles über Marc Aurel beeinflusst nicht die Art und Weise, wie sich die Welt verändert, unser Denken, sondern die Art und Weise, wie wir sie betrachten. Menschen neigen zum Katastrophisieren und können oft nicht erkennen, was in einer Situation positiv sein könnte. Diese Fähigkeit aber ist wichtig für die emotionale Kompetenz, man nennt das situative Ermutigung. Seiner Meinung nach ist die Negativität mit dem Wohlstand und mit dem Rückgang von Ritualen gestiegen, d. h., die Menschen kommen im Alltag nicht mehr zurecht. Wenn man die Morgengebete verschiedener Religionen Miteinander vergleicht, dann zeigt sich, dass sie relativ gleich sind. Es geht in fast allen Religionen darum, dass sich der Betende an eine imaginäre Instanz wendet und um Hilfe, um Verzeihung oder Unterstützung bittet. Danach geht ein Mensch wesentlich gestärkter in den Alltag.

    Literatur

    https://www.sueddeutsche.de/kultur/interview-am-morgen-laune-launologie-coronakrise-psychologie-gute-laune-1.5151138 (20-12-18)


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