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Leitfadeninterview

    Der Begriff des Leitfadeninterviews wird generell zur Bezeichnung verschiedenster Formen halbstandardisierter Interviews herangezogen, die auf einem vorher entwickelten Leitfaden basieren. Die verschiedenen Arten des Leitfadeninterviews unterscheiden sich meist im Hinblick auf die Art der Fragen, die in dem Interview vorgesehen sind. Zentrales Merkmal des Leitfadeninterviews ist, dass vor Beginn der Untersuchung auf einer theoretischer Grundlage relevante Aspekte des Gegenstands identifiziert werden, zu deren Erfassung Fragen vorformuliert und in einem Interviewleitfaden zusammengestellt werden. Dadurch ist zum einen sichergestellt, dass alle relevanten Aspekte im Verlauf des Interviews auch tatsächlich angesprochen werden, zum anderen ist durch den Leitfaden eine  Vergleichbarkeit der Interviews gegeben, d. h., es ist im Rahmen der Auswertung möglich, zu vergleichen, was verschiedene Personen oder auch Personengruppen auf eine bestimmte Frage geantwortet haben. Ein solcher Leitfaden wird vor Beginn der eigentlichen Untersuchung an einigen Probanden und Probandinnen erprob, um keine wichtigen Aspekte des Gegenstandsbereichs zu übersehen und notfalls zu ergänzen. Beim Leitfadeninterview handelt es sich um ein halbstandardisiertes Interview, d. h., der Wortlaut der Fragen ist entsprechend variabel, und die Reihenfolge der Fragen kann dem Gesprächs-verlauf angepasst werden. Wenn eine Frage etwa für einen Probanden auf Grund einer Aussage irrelevant ist, dann brauchen diese nicht mehr gestellt werden. Auch können vertiefende Fragen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt des Interviews vorgesehen waren, können vorgezogen werden. Aus dieser Flexibilität des Leitfadeninterviews ergeben sich hohe Anforderungen an die Konzentration des Interviewers, sodass eine Interviewerschulung meist unbedingt erforderlich ist, wobei diese gemeinsam mit der Testung des Leitfadens selbst in der Probephase stattfinden wird.
    Zu den wichtigsten Formen des Leitfadeninterviews zählen das problemzentrierte Interview, das an einem konkreten gesellschaftlichen Problem ansetzt, und das fokussierte Interview , bei dem es darum geht, die Reaktionen der Untersuchungsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf ein konkretes Objekt zu ermitteln.


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