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Beurteilungsfehler

    Als Beurteilungsfehler in der Testpsychologie gelten systematisch verzerrende Tendenzen durch den Untersucher oder durch die untersuchte Person. Klassische Beurteilungsfehler in der Personenwahrnehmung sind etwa

    • der Halo- oder Hofeffekt: Tendenz, eine bestimmte Person in Hinblick auf mehrere Eigenschaften ähnlich zu beurteilen, und zwar auf Grund ihres „guten“ oder „schlechten“ Eindrucks(positiver Eindruck= andere gute Eigenschaften),
    • der logische Irrtum: Bestimmte Eigenschaften treten im Allgemeinen gemeinsam auf (z.B. gütig- warmherzig- ehrlich),
    • der Mildeeffekt: Allgemeine Tendenz mancher Beurteiler andere günstiger zu beurteilen,
    • die projektive Ähnlichkeit: Tendenz, anderen die Eigenschaften zuzuschreiben, die man selbst für sich in Anspruch nimmt,
    • die Stereotypisierung: Tendenz, Menschen die Merkmale des typischen Angehörigen einer Gruppe oder sozialen Schicht zuzuschreiben,
    • das Durchschnittsmodell: Bei neutraler Einstellung einer anderen Person gegenüber und durch Hinzufügen eines stark positiven Merkmals, entspricht die Gesamteinschätzung dem Mittelwert aus beiden Bewertungen (=mäßig positiv). Durch Hinzufügen eines weiteren positiven Merkmales steigt die positive Einschätzung wiederum an,
    • die Negativitätstendenz: Negative Einzelmerkmale und Einzelinformationen beeinflussen eine Gesamtbewertung stärker als positive d.h. negativen Aspekten wird mehr Gewicht beigemessen als positiven. Negative Handlungen sind bekanntlich aufschlussreicher, da sie naturgemäß selten belohnt und trotz Bestrafungen ausgeführt werden. Durch das Vergrößerungsprinzip unterstützt, erlauben sie eher Schlüsse auf hintergründige Dispositionen.
    • der Reihenfolgeeffekte Die Reihenfolge, in der Informationen über andere Personen aufgenommen werden, beeinflusst sowohl unbewusste Schlüsse auf weitere Eigenschaften als auch die Bewertung einer Person. Wenn z.B. die Beschreibung einer Person aus drei positiven und drei negativen Merkmalen besteht, kann in Abhängigkeit von der Reihenfolge der Darbietung die Gesamtbeurteilung entweder positiv oder negativ ausfallen. Es trägt also die zuerst aufgenommene Information mehr zum Gesamturteil bei als die später einlangenden (primacy effect). Der Beitrag der Einzelmerkmale zum Gesamteindruck wird umso geringer, je später sie auftreten.

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