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Schlafapnoe

    Zu den Atemstörungen im Schlaf zählt man verschiedene chronische Beschwerden, bei denen die Atmung viele Male pro Nacht über Sekunden bis hin zu einer Minute aussetzt. Grund ist eine Verengung der Atemwege, die den Luftstrom kurzzeitig unterbricht. Das Gehirn reagiert auf die fehlende Sauerstoffzufuhr mit einer lebenswichtigen Weckreaktion. Auch wenn Betroffene ihr Problem nicht bemerken, sind sie während des Tages meist sehr müde, erschöpft und weniger einsatzfähig. Die am meisten verbreitete nächtliche Atemstörung ist die obstruktive Schlafapnoe. Der Begriff  kommt aus dem Griechischen: A-Pnoe = Ohne Luft.

    Bei der Schlafapnoe kommt es durch Atemstillstände (Apnoen) während des Schlafs zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit bis hin zum Einschlafzwang (Sekundenschlaf) sowie einer Reihe weiterer Symptome und Folgeerkrankungen. Die Atemstillstände führen zu einer verringerten Sauerstoffversorgung und zu wiederholten Aufweckreaktionen (als automatische Alarmreaktion des Körpers). Die meisten Aufweckreaktionen führen aber nicht zum Aufwachen, sondern lediglich zu erhöhten Körperfunktionen, beispielsweise zu beschleunigtem Puls. Deswegen werden sie von den Betroffenen meist nicht wahrgenommen. Das Schlafapnoe-Syndrom zählt zu den Dyssomnien (Schlafstörungen). Eine kleine Aufstellung möglicher Folgeerkrankungen nach Josef Bolitschek (Ordensklinikum Linz Elisabethinen:

    • Herz-Kreislauferkrankungen: Schlafapnoe erhöht den Blutdruck und schädigt durch die ständigen Stressreaktionen zudem die Blutgefäße, denn bei Schlafapnoe fällt ständig der Sauerstoff ab und erhöht dadurch im Laufe der Zeit die Gefahr von Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche und Herzinfarkt.
    • Schlaganfall: Das Schlaganfall-Risiko steigt bei einer unbehandelten obstruktiven Schlafapnoe und das vierfache an.
    • Hirnschädigung: Es wird vermutet, dass es bei Schlafapnoe aufgrund einer chronischen Hypoxämie (Sauerstoffmangel) zu einer schleichenden Schädigung des Gehirns kommt.
    • Erektionsstörungen, sinkende Libido: Zum einen sinkt die Lust an Sexualität, d. h., die Libido lässt nach, zum anderen sinkt auch die Erektionsfähigkeit des Penis durch mangelnden Sauerstoff und die Stresssituation.
    • Niereninsuffizienz: Untersuchungen zeigen, dass sich sowohl durch die von Schlafapnoe ausgelösten Stressreaktionen, durch Entzündungen und auch durch Sauerstoffmangel das Risiko einer Niereninsuffizienz erhöht.
    • Tinnitus: Tinnitus ist eine der möglichen Stressfolgen der gewaltsamen Weckreaktionen in der Nacht, wobei vermutlicj auch Hörsturz und Magengeschwüre solche Stressreaktionen auslösen können.
    • Diabetes Typ 2: Eine obstruktive Schlafapnoe erhöht die Entzündungsparameter, die wiederum das Diabetesrisiko erhöhen.
    • Alzheimer: Mehrere Studienhaben haben Hinweise geliefert, dass Schlafstörungen im Fall von Alzheimer den kognitiven Abbau beschleunigen können.
    • Krebs: In Diskussion steht, ob Schlafapnoe Krebs auslösen kann. Manche Studien zeigen deutliche Zusammenhänge, andere wiederum verneinen diese. Der Zusammenhang könnte über den geringen Sauerstoffanteil im Blut, der Hypoxämie, bestehen, was die Ausschüttung von Substanzen vorantreiben könnte, die das Tumorwachstum fördern.
    • Erschöpfung und psychische Probleme: Exzessive Tagesmüdigkeit und körperliche und psychische Erschöpfung sind Folgen von langfristiger Schlafapnoe, aus denen chronische Erschöpfungszustände resultieren, sodass auch psychische Störungen möglich sind.
    • Unfälle: Da Betroffene sich am Tag oft nicht mehr wachhalten können und bei monotonen Tätigkeiten einschlafen, verursachen sie häufig Unfälle, wie etwa Kraftfahrer, die am Steuer einschlafen.
    • Kinder: Auch Kinder sind nicht selten von Schlafapnoe betroffen. Auslöser sind meist vergrößerte Mandeln im Rachen oder am Gaumen. Betroffene Kinder sind meist sehr müde, in der Schule können sie dem Unterricht kaum folgen. Manche fallen als hyperaktiv auf. Ob Schlafapnoe ADHS auslösen kann, ist umstritten.
    • Gedächtnisstörungen: Da Betroffene oft einen fragmentierten Schlaf haben, sodass ihre Atmung immer wieder unterbrochen wird, steigt durch die Senkung des Sauerstoffgehalts im Blut das Risiko von Gemüts- und Gedächtnisstörungen.

    Die obstruktive Schlafapnoe geht oftmals mit Störungen der neurokognitiven Funktionen (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, schnelles Umschalten, Verhaltenssteuerung) einher, wobei als Ursachen die aus der Atmungsstörung resultierende Hypoxämie (erniedrigter Sauerstoffgehalt im Blut), die Schlaffragmentierung und die Aktivierung des sympathischen Nervensystems vermutet werden. Morphometrischen Untersuchungen zeigen bei Menschen mit Schlafapnoe eine Verminderung der grauen Substanz in verschiedenen Arealen des Großhirns. Der Hippocampus reagiert extrem empfindlich auf Störungen der Sauerstoffversorgung, wobei im Tierversuch nachgewiesen werden konnte, dass eine intermittierende Hypoxie (Mangelversorgung mit Sauerstoff) mit einem erhöhten Zelluntergang in dieser Gehirnregion verbunden ist. Bei einer amerikanischen Untersuchung der gesundheitlichen Entwicklung von Senioren im Alter von 55 bis 90 Jahren entdeckte man, dass bei denjenigen, die nachts schnarchen oder mit Apnoen zu kämpfen haben, die kognitiven Fähigkeiten rund zehn Jahre eher nachlässt als bei den jenen, die eine ungestörte Nachtruhe genießen.

    Eine Studie des Boston Medical Centers von Dominique Low zeigt, dass Schlafapnoe negative Auswirkungen auf die Gedächtnisleistung und das kognitive Denken hat. An der Studie nahmen 4.257 Personen teil, die einen Fragebogen ausfüllten. Dabei wurden sie nach ihrer Schlafqualität sowie nach Gedächtnis- und Denkproblemen befragt. In Bezug auf den Schlaf wurden die Teilnehmer nach Schnarchen, Keuchen oder Atempausen während des Schlafs befragt. Zum Thema Gedächtnis und Denken wurden den Teilnehmern Fragen zu Erinnerungsschwierigkeiten gestellt. Von allen Teilnehmern berichteten 1.079 über Symptome von Schlafapnoe. Von denjenigen mit Symptomen berichteten 357 Personen oder 33 % über Gedächtnis- oder Denkprobleme, verglichen mit 628 Personen oder 20 % der Personen ohne Schlafapnoe-Symptome. Nach Berücksichtigung anderer Faktoren, die sich auf Gedächtnis- und Denkprobleme auswirken könnten, wie Alter, Rasse, Geschlecht und Bildung, stellte man fest, dass Menschen, die über Schlafapnoe-Symptome berichteten, mit etwa 50% höherer Wahrscheinlichkeit auch über Gedächtnis- oder Denkprobleme berichteten als solche, die keine Schlafapnoe-Symptome aufwiesen. Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig eine frühzeitige Untersuchung auf Schlafapnoe ist. Allerdings stammen die Daten nur aus einer Umfrage und die Teilnehmer haben ihre Symptome selbst berichtet. Weitere Studien sind erforderlich, um die Symptome der Schlafapnoe, des Gedächtnisses und des Denkens über einen längeren Zeitraum zu verfolgen.

    Karalis & Sirota (2022) haben jüngst die Hypothese untersucht, ob die Atmung als oszillatorischer Schrittmacher fungiert, der die Dynamik verteilter Hirnschaltkreise permanent koppelt. In elektrophysiologischen In-vivo-Studien an Neuronen im gesamten limbischen System von Mäusen fanden sie heraus, dass die Atmung die neuronale Aktivität in allen untersuchten Hirnregionen, d. h. Hippocampus, Cortex, Thalamus, Amygdala und Nucleus accumbens, synchronisiert und koordiniert, indem sie die Erregbarkeit dieser neuronalen Schaltkreise unabhängig vom Geruchssinn moduliert. Dies lieferte den Beweis für die Existenz eines neuen nicht-olfaktorischen intrazerebralen Mechanismus, der für die Modulation verteilter Schaltkreise durch die Atmung verantwortlich ist. Diese Ergebnisse belegen somit die Existenz einer bisher unbekannten Verbindung zwischen respiratorischen und limbischen Schaltkreisen und stellen eine Abkehr von der üblichen Annahme dar, dass die Atmung die Hirnaktivität über olfaktorische Inputs moduliert.

    Die meisten Schlafapnoebetroffenen sind Männer, wobei Übergewichtige, Raucher oder Alkoholiker besonders gefährdet sind. Bei drei Prozent aller Kindern führt Schlafapnoe häufig tagsüber zu Hyperaktivität, schlechten Schulleistungen oder Aggressivität. Neben Blutuntersuchungen und Lungenfunktionstests kann als letzte und aufwändigste Methode auch das Schlaflabor bei der Apnoe-Diagnostik helfen. Das Vorkommen des Schlafapnoe-Syndroms bei Menschen mit Alzheimer liegt bei etwa 80 Prozent liegt, wobei die Schlafapnoe in vielen Fällen nicht diagnostiziert wird und unbehandelt bleibt. Man vermutet daher, dass Menschen, die im mittleren Alter unter dem Schlafapnoe-Syndrom leiden, im späteren Leben ein erhöhtes Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken. Schlafapnoe kann auch noch gravierendere Folgen haben als die täglichen Konzentrationsschwierigkeiten und schlechte Laune, die der Schlafmangel mit sich bringt, sondern eine unbehandelte Schlafapnoe trägt maßgeblich zur Entwicklung von Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei, und somit zu einem deutlich erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Über 50-Jährige haben ein erhöhtes Risiko, am Schlafapnoe-Syndrom zu erkranken, aber auch bei Kindern mit Entwicklungsstörungen kommt dieses vor, so sind etwa 80 Prozent der Kinder mit Down-Syndrom von Schlafapnoe betroffen.

    Es gibt als Richtwert einen Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), bezogen auf die Anzahl der Schlafapnoen pro Stunde, deren Dauer mindestens zehn Sekunden beträgt: wenn nicht mehr als fünf Schlafapnoen in einer Stunde auftreten, dann ist das unbedenklich. Behandlungsbedürftig sind Menschen mit einem Apnoe-Index von 10 und höher, d. h., wenn im Schlaf innerhalb einer Stunde mehr als zehn Schlafapnoen auftreten.

    Bei der Schlafapnoe kommt es konkret durch das Erschlaffen der Rachenmuskulatur zu einem Verschluss der oberen Luftwege, wobei der Atemstillstand von zehn Sekunden bis zu einer Minute dauern kann. Normalerweise wird während der Einatmung der Rachenbereich durch aktive Muskelanspannung offen gehalten. Infolge meist anatomischer Gegebenheiten und mangelnder Muskelanspannung kommt es bei den Betroffenen zu einer Enge der oberen Luftwege, wodurch die Strömungsgeschwindigkeit der Luftsäule ansteigt, wodurch der Druck im Rachenbereich beim Einatmen sinkt, so dass bei schlaffer Spannung der Rachenmuskulatur ein kompletter Verschluss entstehen kann. Die Schlafapnoe steht praktisch immer in Verbindung mit Schnarchen, bei dem die Luftwege jedoch offen bleiben, da nur ein teilweises Erschlaffen und Kollabieren der Muskulatur stattfindet. Das Vibrieren des weichen Gaumens (Gaumensegel und Zäpfchen) in den Turbulenzen des Luftstromes führt infolge zum charakteristischen Schnarchgeräusch. Beobachtet man einen von Schlafapnoe Betroffenen während des Schlafes, kann man den typischen Wechsel von Schnarchen und längerem Aussetzen der Atmung beobachten.

    Hinweis: Das normale Schnarchen ist an und für sich harmlos, d. h., gefährlich wird Schnarchen dann, wenn sich bei der Einatmung der Atemweg im Rachenraum wegen der fehlenden Muskel- und Gewebespannung soweit verengt oder sogar zuklappt, sodass zu wenig oder kein Sauerstoff mehr aufgenommen wird. Solche Atemaussetzer tauchen auch bei Gesunden bis zu fünf Mal pro Stunde auf, d. h., von einer krankhaften Störung spricht man erst dann, wenn die Häufigkeit über zehnmal pro Stunde liegt, wobei die typischen Merkmale für krankhaftes Schnarchen lautes, unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen und eine zunehmende Tagesschläfrigkeit sind. Durch die Obstruktion Atemaussetzer kommt der Körper in einen Daueralarmstress, die neben der Tagesschläfrigkeit zu einem zunehmenden Bluthochdruck und eine insgesamt verminderte Leistungsfähigkeit und Gesamtbefindlichkeit führen.

    Die Standardtherapie beim krankhaften Schnarchen bei bei mittelschwerer und schwerer Schlafapnoe ist die CPAP-Maskentherapie, bei der nachts über eine Nasenmaske Luft in den Rachenraum geblasen wird, die vor dem Einschlafen aufgesetzt wird. Dieser Luftdruck begleitet den Atemweg und hält ihn so offen. Aber viele Menschen kommen mit der Sauerstoffmaske-Maske nicht zurecht, schlafen damit noch schlechter, sodass es für diejenigen, die Probleme mit der Gesichtsmaske haben, als Alternativen Nasenmasken oder Nasenpolstermasken gibt, die anders konstruiert sind und nicht das ganze Gesicht bedecken. Auch mit einer speziellen Zahnschiene, die den Unterkiefer in der Nacht nach vorne schiebt und so den Atemweg erweitert, kann man Schlafapnoe behandeln. In Studien werden dabei Protrusionschienen individuell für einzelne Betroffene angefertigt, bei denen in einem 3-D-Drucker  ein Modell der Atemwege angelegt wird, an dem man prüft, wie weit der Kiefer nach vorne geschoben werden muss, um die Atemwege im Schlaf freizuhalten. Eine weitere Alternativen können operativ eingesetzte stäbchenförmige Implantate in den Zungengrund bilden, die winzige Federn enthalten. Nach der Implantation löst sich der Mantel des Implantats auf und gibt die Federn frei, die sich entfalten und die Zunge straffen, sodass diese nicht mehr in den Rachen zurückfallen kann. Ähnlich funktioniert der ebenfalls operativ einzusetzende Zungenschrittmacher, der die Zunge nachts mit kleinen Stromstößen strafft, sodass sie nicht in die Luftröhre zurückfallen kann. Operationen im Rachenraum sollten aber nur dann durchgeführt werden, wenn anatomisch entsprechende Auffälligkeiten dies rechtfertigen, da ansonsten ein Restrisiko für lebenslange Schluck- und Sprachstörungen besteht. Bei einer solchen Operation kann der Zungennerv verletzt werden und auch die Batterie des in der Schulter implantierten Geräts muss alle sechs Jahre gewechselt werden, was einen neuerlichen chirurgischen Eingriff erfordert. Weitere Therapiemöglichkeiten sind vor allem auch eine Gewichtsreduktion, die Reduktion von Alkohol, vor allem kein Alkohol nach 16:00 Uhr, das Ändern der Schlafposition und das Vermeiden von Rückenschlaf. Falls Atemaussetzer nur in Rückenlage auftreten, hilft manchmal auch eine Rückenlageverhinderungsweste.

    Übrigens: Schnarchen kann eine Lautstärke erreichen, die einem LKW oder sogar Jumbo-Jet nahekommt, doch wird der Schnarchende nicht selber wach, weil sein Gehirn  sich über die Zeit hinweg an die Geräuschkulisse gewöhnt hat und die eigentlich störenden und im evolutionären Sinne warnenden Geräuschsignale ausblendet, weil es sich für den Schlafenden um ein selbsterzeugtes und damit nicht bedrohliches Signal handelt. Der daneben Schlafende kann sich jedoch kaum an diese Signale gewöhnen, denn an externe Geräusche, die es im Rahmen der Evolution zur Erhaltung der Art als bedrohlich oder warnend erleben musste, kann sich das menschliche Gehirn nur schwer anpassen.

    Die Sterberate steigt bei Erwachsenen mittleren Alters um 46 Prozent, darüber hinaus steigt die Gefahr für Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Störungen, Schädigungen des Gehirns. Durch die fehlende Ausgeschlafenheit steigt das Risiko für Unfälle in der Arbeit und im Verkehr. Ein unbehandeltes Schlafapnoe-Syndrom kann schließlich zu Erkrankungen von Herz und Lunge führen (z.B. Rechtsherzschwäche, Lungenhochdruck).

    Literatur

    Karalis, Nikolaos & Sirota, Anton (2022). Breathing coordinates cortico-hippocampal dynamics in mice during offline states. Nature Communications, 13, doi: 0.1038/s41467-022-28090-5.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schlafapnoe-Syndrom (11-08-21)
    http://www.dasjournal.net/news/134/ARTICLE/27120/2010-03-21.html (10-03-21)
    http://www.praxisvita.de/schlaflose-naechte-was-wirklich-gegen-insomnie-hilft (15-08-01)
    http://www.nachrichten.at/nachrichten/gesundheit/forumgesundheit/Schlafapnoe-und-ihre-moeglichen-Folgeerkrankungen;art12300,2801915 (18-02-15)
    https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Schlafapnoe-Diagnose-Behandlung,schlafapnoe102.html (20-06-18)
    https://www.aan.com/PressRoom/Home/PressRelease/5152 (24-03-04)


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    Ein Gedanke zu „Schlafapnoe“

    1. Wie gefährlich ist Schlafapnoe?

      Ich habe Patienten, die knapp über 100 Atempausen haben. Das bedeutet: Die halten für mindestens 10 Sekunden die Luft an, atmen 20 Sekunden. Wenn Sie sehen, wie sehr die kämpfen und versuchen, die Luft einzuatmen und wie anstrengend das ist, dann merkt man sofort, dass die Leute krank sind. Zwei wesentliche Dinge passieren, die die Schlafapnoe so gefährlich machen: Erstens der Sauerstoffabfall. Dadurch schaltet der Körper auf Sparflamme. Irgendwann ist allerdings eine kritische Grenze erreicht, an der dann das Notfallhormon Noradrenalin ausgeschüttet wird. Jetzt bekommt das Herz salopp gesagt mit Anlauf einen Tritt in den Hintern und muss schneller schlagen als beim gesunden Schläfer. Dabei ist ja eine der ganz wesentlichen Funktionen des gesunden Schlafes, dass sich alles entspannen kann, auch das Herz. Aber hier powert es jetzt durch. Das bringt einen potenziell natürlich näher an einen Herzinfarkt. Außerdem durchläuft ein Schlafapnoiker nicht den schon angesprochenen Schlafzyklus, weil die Atempausen einen immer wieder hochschrecken lassen. Die Folgen sind: Müdigkeit, Herz-Kreislauf-Risiko wie Bluthochdruck, eine generelle Entzündung im Körper. Auch Diabetes kann sich verschlimmern.
      Quelle: Prof. Thomas Verse, Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung im Asklepios Klinikum in Hamburg Harburg (Hamburger Morgenpost vom 20. September 2021).

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