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Co-Abhängigkeit

    Unter Co-Abhängigkeit versteht man, dass ein Angehöriger insbesondere innerhalb der Familie eines Suchtkranken gleichsam zum Komplizen des Abhängigen wird, wobei er den Abhängigen in seiner Sucht unterstützt, indem er dessen Suchtmittelkonsum und dessen auffälliges Verhalten vertuscht oder deckt, Fehler bagatellisiert oder entschuldigt. Indem der Co-Abhängige den Abhängigen vor anderen – Freunden, Arbeitgeber, Nachbarn – in Schutz nimmt, verhindert er, dass der Abhängige die negativen Auswirkungen seines Suchtmittelkonsums und die damit verbundenen negativen Konsequenzen zu direkt verspürt und nicht genügend Leidensdruck aufbauen kann, um etwas gegen seinen Suchtmittelkonsum zu unternehmen. Der Co-Abhängige zögert damit den Zeitpunkt hinaus, zu dem der Abhängige zu der Einsicht einer Therapie gelangt, Wodurch sich das Suchtproblem oft massiv verstärkt. Ein Ausstieg aus der Co-Abhängigkeit gelingt durch die Erkenntnis, dass sie dem Suchtkranken durch ihre Hilfe nicht helfen, sondern eher schaden. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Co-Abhängige, in denen sie lernen, die eigene Person und die eigene seelisch-körperliche Gesundheit wieder in den Mittelpunkt zu stellen und sich nicht mehr für die Abhängigkeit des Partners allein verantwortlich zu fühlen.

    Etwa zehn Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden unter überhöhtem Alkoholkonsum oder sind alkoholsüchtig, wobei etwa acht Millionen Angehörige davon betroffen sind. Da mehr als ein Viertel der Frauen auch während der Schwangerschaft Alkohol trinkt, kommen jährlich etwa 10000 Kinder mit einer fetalen Alkohol-Spektrum Störung zur Welt.

    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Wie das Jahrbuch Sucht 2018 berichtet, leidet eine weitere, wesentlich größere Zahl Neugeborener unter weniger auffälligen, aber tiefgreifenden Folgen des Alkoholkonsums. Darüber hinaus wachsen mehr als zweieinhalb Millionen Kinder in einer Sucht-Familie auf, wobei es in diesen Familien überdurchschnittlich häufig zu emotionaler und körperlicher Gewalt kommt, u.U. zu sexuellen Übergriffen. In solchen Familien herrscht eine Atmosphäre der Angst und Unberechenbarkeit, die Entwicklung der Kinder wird nachhaltig gestört, wobei diese stark gefährdet sind, später selbst suchtkrank zu werden oder andere psychische Störungen zu entwickeln. Soziale Stellung, Schulerfolg und berufliche Chancen stehen damit lebenslang infrage, nicht zuletzt durch Belastungen wie Ohnmacht, Einsamkeit, Scham, soziale Diskriminierung, Armut und Zukunftsängste. In Extremfällen kommen körperliche bzw. sexuelle Gewalt hinzu, wobei unter den Angehörigen auch die Suizid-Rate hoch ist.

    Literatur

    Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.), Jahrbuch Sucht 2018. Pabst.
    Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.). Alkoholatlas Deutschland 2017. Pabst.
    Schild, B. & Wiesbeck, G. (2012). Partnerschaft und Alkohol. Pabst.
    http://www.lebenshilfe-abc.de/co-abhaengigkeit.html (11-12-12)


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