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Overjustification Effect

    Wenn externe Verstärker die intrinsische Motivation zerstören, ist als Overjustification Effect, Korrumpierungseffekt oder Verdrängungseffekt bekannt. Schon Lepper et al. (1982) stellten fest, dass äußere Belohnungen (extrinsische Motivation) die Durchführung einer Aufgabe, die man ohnehin schon attraktiv gefunden hat (intrinsische Motivation), beeinflusst, d.h., dass durch extrinsische Verstärkungen die intrinsische Motivation unterlaufen bzw. sogar zerstört werden kann. Auch Tests mit Kindern zeigten, dass Kinder, die für die Erledigung einer Aufgabe, die ihnen an und für sich Spaß machte, mit Geld belohnt wurden, deutlich schlechter motiviert sind und eine schlechtere Leistung bringen als Kinder, die nicht belohnt wurden.

    In einem Experiment erhielten Vorschulkinder die Gelegenheit, mit Filzstiften zu spielen. Ihre intrinsische Motivation wird durch die Dauer des spontanen Spiels definiert. Zwei Wochen später sollen sie in drei Gruppen mit vergleichbarer Ausgangsmotivation unter drei unterschiedlichen Belohnungsbedingungen Bilder mit den Stiften malen. Eine weitere Woche später wurden Stifte und Papier in den Aufenthaltsraum gelegt und das Spielverhalten durch einen Einwegspiegel beobachtet:

    • 1. Gruppe – erwartete Belohnung: den Kindern wurde eine Belohnung versprochen, wenn sie die Stifte benützen.
    • 2. Gruppe – unerwartete Belohnung: diese Kinder erhielten eine Belohnung wenn sie mit den Stiften spielten, ohne dass diese vorher angekündigt worden war.
    • 3. Gruppe – keine Belohnung in Aussicht gestellt.

    Die Gruppe, die von der Erwartung einer Belohnung beeinflusst war, zeigte dabei eine relative Abnahme ihrer Leistungsbereitschaft.

    Der damit gleichzusetzende Motivation Crowding Effect oder Crowding-Out Effect beim Arbeiten tritt dann auf, wenn sich intrinsische und extrinsische Motivation überschneiden, was vor allem bei eintönigen Arbeiten, die man nicht als sinnvoll empfindet oder ungern erledigt, auftritt. In diesen Fällen versucht man, mit extrinsischen Motivationsfaktoren, sprich Belohnungen, die Aktivität zu unterstützen. Bei selbstmotivierten Aufgaben, die man als sinnvoll empfindet und gern erledigt, steigt die Motivation durch Belohnungen allerdings ab einer gewissen Grenze nicht mehr weiter an und kann sogar die innere Motivation verdrängen.

    Literatur

    Lepper, M. R., Sagotsky, G., Dafoe, J. L., & Greene, D. (1982). Consequences of superfluous social constraints: Effects on young children’s social inferences and subsequent intrinsic interest. Journal of Personality and Social Psychology, 42, 51-64.


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