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Strukturdiagnostik

    Unter Strukturdiagnostik versteht man in der Psychologie im engeren Sinn vor allem jene Persönlichkeitsdiagnostik, die sich auf das Strukturmodell der Psychoanalyse bezieht und die Ich-Selbst-Objekt-Beziehung untersucht. Die Strukturdiagnostik steht aber seit einigen Jahren mit der Frage nach der Struktur emotionaler Befindlichkeit des Menschen auch über die Psychoanalyse hinaus im Fokus der psychologischen Forschung. Insbesondere die Frage, ob positiver und negativer Affekt separierbare Dimensionen sind oder ob sie nur die Pole einer bipolaren Dimension darstellen, wird in der psychologischen Literatur kontrovers diskutiert.
    Neben einer Analyse des Zusammenhangs zwischen positivem und negativem Affekt beschäftigt sich die Strukturdiagnostik auch mit der Frage, inwieweit innerhalb dieser eher globalen Dimensionen noch weiter sinnvoll differenziert werden kann. Dabei werden unterschiedliche statistische Methoden zur Erforschung der divergierenden empirischen Befunde in diesem Bereich eingesetzt. Allerdings lassen sich Strukturdimensionen wie Selbstwahrnehmung, Identität und Beziehungsgestaltung nicht direkt beobachten und sind diagnostisch oft schwer einzuschätzen. Im Bereich der Persönlichkeitspathologie sind aber valide Informationen über zugrunde liegende Funktionsdefizite Voraussetzung für eine fundierte Behandlungsplanung und erfolgreiche Therapie.
    Auf einer allgemeineren Ebene werden Strukturmodelle auch in der Organisationsdiagnostik angewendet, um die die graduellen Unterschiede der Strukturmerkmale von Organisationen wie Spezialisierung, Delegation und Formalisierung zu untersuchen.

    Literatur
    Egloff, B., Schmukle, S. C., Burns, L. R., Kohlmann, C.-W. & Hock, M. (2003). Facets of dynamic positive affect: Differentiating joy, interest, and activation in the Positive and Negative Affect Schedule (PANAS). Journal of Personality and Social Psychology, 85, 528-540.
    Schmukle, S. C. & Egloff, B. (2009). Exploring bipolarity of affect ratings by using polychoric correlations. Cognition and Emotion, 23, 272-295.
    Schmukle, S. C., Egloff, B. & Burns, L. R. (2002). The relationship between positive and negative affect in the Positive and Negative Affect Schedule (PANAS). Journal of Research in Personality, 36, 463-475.


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