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Kollusion

    Kollusion bezeichnet ein unbewusstes neurotisches Zusammenspiel in Beziehungen und ist ein Begriff aus dem paartherapeutischen Umfeld. Nicht wenige Paare leben das Prinzip der Kollusion: Wenn sich zum Beispiel ein Narziss mit einer grauen Maus zusammentut, genießt er ihre Anbetung und sie hat wenig Selbstbewusstsein und ordnet sich ihrem Übermann unter. Oder die Beziehung zwischen Helfer und die Hypochonderin, in der er seinen Selbstwert über die Fürsorge definiert, sie mangelnde Elternliebe etwa durch Krankheit kompensiert.

    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Das Konzept der Kollusion geht auf Jürg Willi zurück, der darunter die unbewusste, oft neurotische Verstrickung von Partnern in ihrer ambivalenten Suche nach Nähe und Geborgenheit versteht, der die Angst vor Verlust der eigenen Autonomie entgegensteht. Kollision ist letztlich das unbewusste Zusammenspiel von Partnern und somit das gemeinsame Unbewusste. Paarkonflikte sind daher meist eine gemeinsame neurotische Störung der Konfliktpartner, wobei nicht jeder Paarkonflikt eine Kollusion darstellt, aber jeder destruktive Versuch einer Klärung zu einer führen kann. Im Kollusionskonzept versucht Willi, die Konzepte verschiedener Therapieschulen in eine gemeinsame Theorie der Partnerschaft münden zu lassen, wobei er diverse Aspekte der psychoanalytischen, der familientherapeutischen und der kommunikationstherapeutischen Methode miteinander verbindet. Anhand von Grundthemen, die jedes Paar berühren, gibt es vier Kollusionsmuster:

    • Liebe als Einssein oder die narzisstische Kollusion,
    • Liebe als Umsorgtwerden oder das orale Beziehungsthema,
    • Liebe als Einander-ganz-Gehören oder die anal-sadistischen Bestrebungen,
    • Liebe als männliche Bewährungsprobe oder das phallisch-ödipale Thema in der Beziehung.

    Bei der praktischen Anwendung dieses Konzepts in der Paartherapie ist auch der Therapeut persönlich gefordert, sowohl bei der Gestaltung der therapeutischen Dreiecksbeziehung als auch beim Umgang mit seiner eigenen Geschlechtszugehörigkeit und seinen Wertvorstellungen über Paar- und Familienbeziehungen.

    Siehe dazu Partnerwahl als Spiegel der Sehnsüchte.

    Literatur

    Willi, Jürg (1975). Die Zweierbeziehung. Spannungsursachen — Störungsmuster — Klärungsprozesse — Lösungsmodelle. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
    Willi, Jürg (2002). Psychologie der Liebe. Stuttgart: Klett-Cotta.

     


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