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psychische Störung

    Eine psychische Störung bezeichnet die Verhaltens-und Erlebensweise eines Menschen, die von der Norm abweicht und für die betroffene Person oder die Gesellschaft mit Beeinträchtigungen verbunden ist. Eine psychische Störung ist in der Regel gekennzeichnet durch ein atypisches, störendes, unangepasstes und rational nicht zu rechtfertigendes Verhalten.

    Die zehn häufigsten psychischen Erkrankungen in Österreich und in Europa:

    • Burn-out: Gilt als Vorstufe oder Umschreibung einer Depression. Mehr als 20 Prozent der EU-Bevölkerung leiden in einem Zeitraum von zwölf Monaten an dem Gefühl, ausgebrannt und überfordert zu sein.
    • Angststörungen: Geht man von der Häufigkeit der Erkrankungen aus, haben diese 14 Prozent der EU-Bevölkerung.
    • Schlafstörungen: Die fehlende Erholsamkeit des Schlafes kann mittel- oder langfristig zu Verschlechterung oder zum Neuauftreten von Krankheiten führen. Sieben Prozent der Bevölkerung leiden darunter.
    • Depression: 6,9 Prozent sind im Laufe eines Jahres depressiv, Frauen häufiger als Männer. Belastende Lebensereignisse können manchmal Auslöser sein. Die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, ist auch genetisch mitbedingt.
    • Demenz: Bis zum Alter von 74 Jahren erkranken 2,8 Prozent an Demenz. Zwischen 75 und 79 sind es bereits sechs Prozent. Bei den über 90-Jährigen sind bereits über ein Drittel Demenzkranke.
    • ADHS ist die häufigste psychische Störung unter Kindern und Jugendlichen. Bei fünf Prozent der unter 18-Jährigen gibt es diese Diagnose.
    • Somatoforme Störungen, also körperliche Beschwerden ohne organische Ursachen, machen 4,9 Prozent der Bevölkerung zu schaffen.
    • Alkoholabhängig sind 350.000 Österreicher.
    • Verhaltensstörungen: Drei Prozent der Österreicher und der Europäer brauchen dahingehend psychiatrische Hilfe.
    • Persönlichkeitsstörungen: Bei etwa 1,3 Prozent der Bevölkerung wird eine solche Erkrankung diagnostiziert.

    Häufigkeit psychischer Erkrankungen im Alter

    Ausgangspunkt einer Studie zur Häufigkeit psychischer Erkrankungen war die Annahme, dass die gängigen Instrumente für Erwachsene für die Diagnose von psychischen Krankheiten im höheren Alter schlecht geeignet sind, denn ältere Menschen verlieren bei den herkömmlichen Testverfahren auf Grund ihres Umfangs recht bald die Aufmerksamkeit. Hinzu kommt, dass die Fragen oft recht lang und kompliziert formuliert sind, was älteren Menschen ebenfalls Probleme bereitet.
    Man entwickelte daher ein neues Diagnoseinstrument in Form eines computerbasierten Interviews mit vereinfachten Sätzen, mit dem man über dreitausend Menschen im Alter von 65 bis 85 Jahren in Spanien, Großbritannien, Deutschland, Italien, Israel und der Schweiz untersuchte. Die Ergebnisse zeigen eine deutlich höhere Zahl psychischer Erkrankungen bei älteren Menschen als bisher angenommen, denn etwa ein Drittel der Befragten litt rückblickend auf das vergangene Jahr unter einer psychischen Störung, etwa ein Viertel war aktuell psychisch krank, wobei am häufigsten Angsterkrankungen (17 %) und Depressionen (14 %) auftraten. Damit wurde die Annahme widerlegt, dass die Häufigkeit psychischer Erkrankungen im höheren Alter eher sinkt.

    Psychische Erkrankungen bei Tieren

    Studien, in denen man die Symptome von Erkrankungen bei Menschen mit Verhaltensweisen von Tieren verglich, zeigen, dass auch Tiere unter posttraumatische Belastungsstörungen und Verhaltensstörungen leiden. So zeigen etwa zwei Drittel aller Schimpansen, die zu Labor- und Versuchszwecken missbraucht wurden, Anzeichen einer Depression, und etwa die Hälfte weist Symptome einer posttraumatische Belastungsstörung auf. Man fand bei den Untersuchungen Menschenaffen hinter Gittern, die ihre eigenen Ausscheidungen essen, ohne erkennbaren Grund in extreme Panik verfallen oder sich die Haare ausreißen.
    Das Gehirn muss dabei bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllen, damit bei Tieren von psychischer Krankheit gesprochen werden kann, was vor allem die Komplexität und Differenziertheit des Gehirns betrifft. So ist das Gehirn von Reptilien nicht komplex genug, um psychische Erkrankungen ausbilden zu können. Erst die Gehirne von Säugetieren und Vögeln sind komplex genug, um emotionale Prozesse zu erleben, etwa Brutpflege und Partnerbindung. Auch Haustiere wie Hund und Katze können an psychischen Krankheiten leiden und es ist keineswegs ungewöhnlich, dass auch Hunden oder Katzen Psychopharmaka verabreicht erhalten.


    In der Bewegung der Antipsychiatrie in den 1960er Jahren vertraten die Psychiater Ronald David Laing und Thomas Szasz übrigens die Ansicht, dass psychische Erkrankungen ein Mythos seien und eher eine vernünftige Reaktion auf eine kranke Gesellschaft darstellen.


    Literatur

    Andreas, S., Schulz, H., Volkert, J., Dehoust, M., Sehner, S., Suling, A. et al. (2016). Prevalence of mental disorders in elderly people: The European MentDis_ICF65+ study. The British Journal of Psychiatry, doi: 10.1192/bjp.bp.115.180463.
    http://www.waz.de/staedte/bochum/auch-tiere-leiden-unter-psychischen-erkrankungen-id209990451.html (17-03-21)
    OÖN vom 6. März 2013


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