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Schreibtherapie

    Das Verfassen von autobiografischen Texten als Teil der Psychotherapie geht auf Alfred Adler zurück, wobei vor allem das Schreiben über Erlebnisse, die mit starken Emotionen verbunden waren, heilsame Prozesse in Gang setzen können. Die Verschriftlichung von belastenden Gedanken zwingt Menschen zum Nachdenken, zur Arbeit mit den eigenen Gefühlen, manchmal auch zur Klärung im Laufe der Zeit verschütteter Vorgänge und Erlebnisse.

    Die moderene Schreibtherapie wurde durch J. W. Pennebaker entwickelt, der Probanden über traumatische Ereignisse in ihrem Leben kurze Texte abfassen ließ, wobei alleine diese Übung dazu führte, dass die KlientInnen ein höheres seelisches Wohlbefinden erreichten. Die biografische Schreibtherapie hat sich aus dem Raum zwischen Psychotherapie und Biografiearbeit entwickelt und bildet eine Brücke zwischen Psychotherapie und reiner Biografiearbeit, die zusätzlich einen künstlerisch therapeutischen Freiraum eröffnen kann.

    Im Gegensatz zu den verbalen Formen der Psychotherapie aktiviert das Schreiben vermutlich andere und zusätzliche Gehirnregionen, die für die Bewältigung notwendig sind. Alle therapeutischen Schreibmethoden sind kein Selbstzweck, sondern folgen in der Regel dem klassischen Dreischritt der Psychoanalyse: Erinnern – Wiederholen – Bearbeiten. Durch das Erinnern erfahren die KlientInnen mehr über sich selber, durch das Schreiben wiederholen sie die alten Muster und im Bearbeiten – etwa in Form einer Kurzgeschichte oder eines Märchens über die eigene Situation – lernen sie einen distanzierteren und verträglicheren Umgang mit ihren Gefühlen und ihrer Lebenssituation. Viele Menschen bevorzugen auch das Schreiben von Gedichten, da diese einen kreativeren Umgang mit dem eigenen Empfundenen ermöglichen.


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