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Katharsis

    Katharsis bedeutet eine emotionale Befreiung, wobei die Katharsishypothese der Psychologie aussagt , dass Menschen sich durch das Herauslassen aggressiver Energie (durch Handlungen oder in der Phantasie) von aggressiven Impulsen befreien kann.

    Die Katharsisthese, die sich bis auf Aristoteles zurückführen läßt, findet ihre zweite Quelle in der von Josef Breuer und Sigmund Freud entwickelten expressiven Psychotherapie oder Katharsistherapie, in der die Hypnose dazu verwendet wurde, den Widerstand gegen das Auftreten des Verdrängten zu überwinden und dadurch das Abreagieren unterdrückter Affekte zu ermöglichen. Anhänger der Katharsisthese, die zumeist von der Existenz eines angeborenen Aggressiontriebes ausgehen, behaupten, durch das dynamische Mitvollziehen von an fiktiven Modellen beobachteten Gewaltakten in der Phantasie werde die Bereitschaft des Rezipienten abnehmen, selbst aggressives Verhalten zu zeigen (Postulat der funktionalen Äquivalenz der Aggressionsformen). Von der Katharsisthese gibt es mehrere Varianten.

    • Zuerst wurde behauptet, jede Form der Phantasieaggression habe kathartische Effekte.
    • Dann wurde argumentiert, ein in der Phantasie erfolgendes Mitvollziehen aggressiver Akte reduziere nur dann Aggression, wenn der Rezipient emotional erregt oder selbst zur Aggression geneigt sei.
    • Eine dritte Variante legt das Schwergewicht auf inhaltliche Aspekte und postuliert das Auftreten kathartischer Effekte, wenn Schmerzen und Verletzungen des oder der Aggressionsopfer(s) in aller Ausführlichkeit gezeigt würden.

    Alle drei Formen der Katharsisthese können als empirisch widerlegt betrachtet werden. Eine durch das Ansehen violenter Medieninhalte bewirkte Aggressivitätsminderung auf Grund des Abfließens des Aggressionstriebs erfolgt nicht.

    Literatur
    Stangl, W. (1999). Psychologische Erklärungsmodelle für aggressives Verhalten.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/Aggression1.shtml (99-11-17)


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    Ein Gedanke zu „Katharsis“

    1. Hesiod berichtet von einer Nereide mit dem Namen Galene (Theogonie 244). Das Wort Galene: Altgriechisch γαλήνη galíni = deutsch -> ‚Stille‘, ‚Windstille‘, ‚Meeresstille‘, ‚ruhige See‘. Im Zusammenhang mit dem Wort Galene geht es ebenfalls konkret um die Katharsis (Reinigung):
      „Mit dem Begriff Galene ist eine von Unruhe befreite, in sich erfüllte Seele gemeint. In der Klassik ist eine solche Seele überdies von Affekten und Verwirrungen befreit. Gemäß Platon handelt es sich dabei um den Zustand, in dem die Seele in das Göttliche zu schauen vermag. Dabei ist die Galene die Wirkung der Katharsis. Die Katharsis (altgriechisch κάθαρσις kátharsis = deutsch -> „Reinigung“) definiert sich aus der Tragödie. Das Durchleben von Jammer / Rührung und Schrecken / Schauder führt demnach zur Reinigung der Seele. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Läuterung der Seele.“

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