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Geschlechtsidentität

    Geschlechtsidentität kennzeichnet in der Psychologie das Gefühl eines Menschen, Mann oder Frau zu sein. Die aktuell geltenden Geschlechterentwürfe verändern sich zwar laufend, d. h., Mann und Frau werden einander immer ähnlicher, doch die traditionelle Geschlechterordnung im eingeschliffenen Alltagshandeln hält sich hartnäckig. Zwar verspricht ein Abbau von Geschlechtsdifferenzen auf der diskursiven und normativen Ebene – etwa in Form von Gesetzen oder Quoten – die Entwicklung weniger einschränkender Identitäten, doch diese geschlechtliche Identität im Sinne eines widerspruchsfreien Selbsterlebens ist angesichts des dialektisch-konflikthaften Wesens auch bei einer Stärkung der gegengeschlechtlichen Seite nicht möglich. Die Geschlechtsidentitäten werden zwar dadurch vordergründig flexibilisiert und erweitert, indem sich jede und jeder auch die Stärken des anderen Geschlechts zumindest ein Stück weit aneignen soll, doch bleibt die Verortung in den imaginären Geschlechtsidentitäten der zentrale Modus des Umgangs mit diesem Dilemma. Die intellektuelle Operation verursacht dadurch letztlich ihr eigenes Gegenteil, da der affektive Anteil verdrängt wird. Was die Menschen wirklich bewegt, verschwindet dabei immer mehr hinter einer Fassade von social correctness, so dass das Spannungsverhältnis zwischen eigenen Wünschen und den korrekten Einstellungen nicht mehr zum Ausdruck kommt, also nicht mehr bearbeitet werden kann.

    Literatur

    Winter, Sebastian (2013). Die schöne neue Welt der scheinbar zwanglosen Geschlechtsidentitäten. Psychologie und Gesellschaftskritik 4. Schwerpunktthema: Identität.Analyse. Pabst.


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