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Einstellung

    In der Psychologie versteht man unter einer Einstellung (attitude) eine Überzeugung oder ein Gefühl, das Menschen prädisponiert, in einer bestimmten Art und Weise auf Dinge, Menschen und Ereignisse wertend zu reagieren. Einstellungen sind demnach psychische Haltungen gegenüber einer Person, einer Idee oder Sache mit unklarer Beziehung zum tatsächlichen Verhalten. Einstellungen helfen den Menschen, sich zu orientieren, d. h., sie müssen nicht permanent neue Informationen aufnehmen und neu bewerten, sondern können Informationsverarbeitungsprozesse mit Hilfe ihrer Einstellungen vereinfachen. Einstellungen drücken sich dabei im kognitiven (Annahmen und Überzeugungen), affektiven (Gefühle und Emotionen) und behavioralen (Verhaltensweisen) Bereich aus, etwa in Form von Meinungen, Urteilen, Vorurteilen, Sympathie oder Antipathie. Einstellungen haben letztlich die Funktion, Objekte aber vor allem Menschen in der jeweiligen Umwelt rasch einzuschätzen sowie durch Identifikation und Distanzierung zu den Individuen eine gewisse soziale Anpassung zu erreichen.

    Man unterscheidet zwischen expliziten Einstellungen als bewusste, verbalisierbare Bewertungen und schnellen, automatischen und unbewussten Bewertungen, also den impliziten Einstellungen. Implizite Einstellungen beruhen auf gespeicherten Gedächtnisinhalten und lassen sich als konsistente Reaktionsweise auf bestimmte Einstellungsobjekte verstehen, also als eine Tendenz, das Objekt unbewusst als eher positiv oder negativ zu beurteilen. Explizite Einstellungen unterscheiden sich von impliziten Einstellungen vor allem durch die Möglichkeit, diese bewusst korrigieren zu können, etwa bei sozialer Unerwünschtheit einer bestimmten Reaktionsweise.

    Eine weitere Definition: Einstellungen sind relativ lang andauernde, gelernte, psychische, körperliche und geistige Bereitschaften, die Menschen gelernt haben, und bestimmen, wie diese Objekte und auch andere Menschen bewerten und wahrnehmen. Einstellungen beeinflussen dabei das spezifische Verhalten gegenüber einem Objekt oder einem Menschen, wobei ein typisches Beispiel dafür Vorurteile sind, die zu einem bestimmten Verhalten führen, obwohl dafür keine objektive Grundlage besteht. Einstellungen sind aber auch notwendig, um ein Selbstbild aufbauen zu können, das die eigenen Verhaltensweisen erklärt und vor Kritik schützt. Dieses Einstellungssystem bzw. Selbstbild kann dann auch zur Lösung persönlicher Probleme und Konflikte dienen. Ein zentraler Wesenszug einer Einstellung ist, dass sie sich meist durch Festigkeit und geringe Veränderbarkeit auszeichnet, doch genauso wie eine Einstellung erlernt werden kann, kann sie meist gegen Widerstände verändert werden.


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