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Impression Management

    Management besteht darin, etwas schnell zu entscheiden und dann einen anderen zu finden, der es tut.
    John Garland Pollard

    Als Impression Management bezeichnet man in der Sozialpsychologie die verschiedenen Techniken, mit deren Hilfe ein Mensch versucht, sich anderen Menschen gegenüber vorteilhaft darzustellen. Dabei unterscheidet man assertive und defensive Techniken, die sowohl langfristigen als auch kurzfristigen Nutzen versprechen, etwa das Bemühen, hilflos oder kränklich zu erscheinen, anderen zu schmeicheln, sich zu entschuldigen sowie die eigene Kompetenz oder den eigenen Status zu betonen. In jedem Falle geht Impression Management oft als adressatenspezifisches Verhalten mit einer Verschleierung oder Akzentuierung der tatsächlichen Merkmale eines Individuums einher, wobei dies in der Folge die Beurteilung anderer Menschen in Alltagssituationen (Urteilsfehler) erschwert.

    Ein typisches Beispiel sind Vorstellungsgespräche, bei denen sich jede bzw. jeder von ihrer bzw. seiner besten Seite zeigen will, was oft mit Hilfe bestimmter sozialer Techniken, die das Gegenüber beeindrucken sollen, einhergeht. Dazu gehören kommunikative Taktiken, wie das Herausarbeiten von Stärken oder das Herunterspielen von Schwächen aber auch nonverbale Techniken, die auf einer bestimmten Körperhaltung oder Gestik beruhen. Nonverbale Signale und Hinweise sind in vielen Situationen mindestens ebenso wichtig und oft noch viel einflussreicher als die ausgetauschten sprachlichen Inhalte, denn nonverbalen Signale sind meist unmittelbarer, unkontrollierter, unzensierter mit unseren tatsächlichen Empfindungen verbunden. Sie sind meist ehrlicher, direkter, unverfälschter und vor allem dann von sehr großem Einfluss, wenn sich nonverbale und sprachliche Information widersprechen. Und dies ist im Alltag keineswegs selten, denn die verschiedenen Situationen erfordern mehr oder minder die Beachtung und Einhaltung von sozialen Regeln und Normen, die vielfach ein spontanes Ausleben der Gefühle, Empfindungen nicht zulassen. Menschen versuchen somit ständig, sich im Einklang mit sozialen Normen, mit weiterreichenden Zielen und Absichten zu verhalten, wobei sie in vielen Situationen außerdem einen ganz bestimmten Eindruck erwecken möchten und sich sogar gezielt darum bemühen, das äußeres Verhalten aktiv zu kontrollieren, sodass sie in ihrer Umgebung ganz bestimmte, erwünschte Effekte erzielen.

    Auch wenn das primäre Ziel des Impression Managements darin besteht, in der sozialen Umwelt einen positiven Eindruck zu hinterlassen, so konnte auch gezeigt werden, dass entsprechende Techniken auch dann noch eingesetzt werden, wenn keine andere Person anwesend ist. Dabei geht es den Akteuren vermutlich eher darum, ein erstrebtes Selbstbild zu erzeugen (Selbstwertmanagement).

    Das Ziel von Impression Management kann u. U. auch darin liegen, beim Gegenüber Entrüstung oder Abwehr zu erzeugen, wie dies etwa bei manchen subkulturellen Gruppen der Fall ist.

    Literatur

    Mummendey, H.D. (1995). Psychologie der Selbstdarstellung. Göttingen: Hogrefe.
    Stangl, W. (2001). Wechselhaftigkeit und Veränderlichkeit – Nonverbale Kommunikation. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/KommNonverbale1.shtml (01-11-21)


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