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Kontrollstrategie

    Kontrollstrategien – auch metakognitive oder exekutive Strategien – bezeichnen eine Form der Lernstrategie, und beziehen sich darauf, dass sich Kognitionen nicht nur auf Objekte oder Sachverhalte, sondern auch auf andere Kognitionen beziehen können, wobei sich für dieses Wissen des Wissens auch der Begriff Metakognition eingebürgert hat.

    Metakognition hat dabei mit dem Wissen und der Kontrolle über das eigene kognitive System zu tun. Metakognitionen sind demnach alle Kognitionen, die sich ihrerseits auf Kognitionen beziehen, wobei diese eine deklarative Komponente – das Wissen über das eigene Denken, Wissen und Lernen – und eine exekutiven Komponente – der Fähigkeit und der Tätigkeit, auf das eigene Denken, Wissen und Lernen Einfluss zu nehmen – besitzen.

    In zahlreichen Untersuchungen wurde zu zeigen versucht, ob diese Kontrollstrategien Lernerfolge verbessern können. Dabei ist entscheidend, welche Haltung der Lernende zu sich selbst einnimmt. Eine zentrale Konstruktion der Forschung ist dabei das Idealbild des Selbstlerners, der sich dadurch auszeichnet, dass er über Lernstrategien verfügt, Lernstoffe zu wiederholen, zu verknüpfen, auf andere Lernstoffe zu beziehen, aber auch, um seine Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand zu richten, sich Hilfsmittel zu suchen, seine Zeit einzuteilen. Hinzu kommen eben die Kontrollstrategien, unter denen die Fähigkeit verstanden wird, das eigene Lernen zu beobachten, zu registrieren, zu steuern und zu kontrollieren. Daraus ergibt sich auch die Motivationsfähigkeit altwesentliche Komponente, um das eigene Wollen zu kontrollieren und auf Gegenstände zu richten.

    In Untersuchungen hat sich gezeigt, dass es zwischen Buben und Mädchen Unterschiede in den Lernstrategien gibt, denn Buben gebrauchen mehr Tiefen- und Elaborationsstrategien als Mädchen, während diese mehr Wiederholungsstrategien anwenden. Des weiteren zeichnen sich Mädchen auch durch einen im Vergleich zu Buben ausgeprägteren Einsatz von Kontrollstrategien aus. Nicht zuletzt deshalb besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Nutzung von Elaborations- und Kontrollstrategien und der erbrachten Leseleistung, während etwa Wiederholungsstrategien keinen konsistenten Zusammenhang mit Lesekompetenzen aufweisen.

    Man vermutet übrigens auch, dass der geringere Bildungserfolg von SchülerInnen mit Migrationshintergrund in Österreich unter anderem auch Unterschiede in allgemeineren Strategien wie eben Kontrollstrategien, die zum Erwerb von Wissen und Können von großer Bedeutung sind, bestehen.Im Rahmen von PISA 2000 wurde der Bereich „selbstgesteuertes Lernen“ als Teil der fächerübergreifenden Kompetenzen sehr differenziert erfragt, wobei insbesondere bei den Lernstrategien Unterschiede zwischen SchülerInnen je nach Kenntnissen bzw. Kompetenzstufen in der Unterrichts- bzw. Muttersprache bestehen.

    Literatur

    Stangl, W. (2020). Stichwort: ‚Lernstrategie‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
    WWW: https://lexikon.stangl.eu/2513/lernstrategie/ (2020-05-04)


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