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Glaubenssätze

    Der Begriff Glaubenssätze – er wird oft synonym verwendet auch für Überzeugungen, Einstellungen, Beliefs oder Meinungen – stammt aus der Psychotechnik bzw. dem Werkzeugkoffer des Neurolinguistischen Programmierens, bei dem man sich vorrangig mit der Veränderung von Glaubenssätzen beschäftigt, da diese angeblich sowohl den Erfolg eines Menschen verhindern als auch fördern können.

    Es handelt sich aus psychologischer Sicht bei Glaubenssätzen um das Ergebnis individueller Wahrnehmungsfilter, aus denen Erfahrungen und Vorstellungen entstehen und so ein spezifisches Modell der realen Welt erschaffen. Glaubenssätze sind somit immer ein Ausdruck innerer Modelle, die jeder Mensch fortlaufend entwirft und andauernd entwerfen muss, um sich in seiner Welt zu orientieren.

    Glaubenssätze sind bestimmte Annahmen über die Welt, an die man eher unbewusst als bewusst glaubt, wobei man innerlich davon überzeugt ist, dass diese Annahmen wahr sind. Sie betreffen etwa das Selbstwertgefühl, die sozialen Beziehungen oder den beruflichen Erfolg von Menschen. Sind diese Annahmen durchwegs positiv, geht man vermutlich glücklich und erfolgreich durchs Leben. Dem steht nach Ansicht der Vertreter des Neurolinguistischen Programmierens aber entgegen, dass das menschliche Gehirn eher auf Probleme fokussiert und nicht auf positive Ereignisse, um so besser auf Gefahren und Bedrohungen reagieren zu können. Dabei spielt die selektive Wahrnehmung eine wichtige Rolle, denn das menschliche Gehirn kann gar nicht alle Reize und Informationen, die täglich auf ein Individuum einprasseln, verarbeiten. Es filtert diese, nimmt einige wahr, andere werden ausgeblendet und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. So wird vor allem auch nur das wahrgenommen, was für jemanden aktuell wichtig erscheint, was die bisherigen Erfahrungen weitgehend bestätigt und schließlich auch das, was man erwartet.

    Negative Glaubenssätze lernt man in der Regel durch die Familie, durch Freunde, durch die Schule, den Beruf, also schlichtwegs durch Erfahrungen, die Menschen tagtäglich machen. Aus diesem Grund sollte man negative Glaubenssätze auflösen, um etwas verändern zu können, wobei der erste Schritt immer das Erkennen der negativen Glaubenssätze darstellt. Negative Überzeugungen aufzuspüren ist dabei manchmal schwierig, da sie sich über einen langen Zeitraum wie Gewohnheiten entwickelt haben und sehr stabile Denkmuster darstellen.

    Im Neurolinguistischen Programmieren gibt es verschiedene Methoden, um solche Glaubenssätze aufzuspüren und zu verändern. Eine Möglichkeit sind Affirmationen, also positive Überzeugungen, die durch ständiges Wiederholen allmählich in das Unterbewusstsein einsickern sollen. Dieses Vorgehen findet man auch in der aktuell stark propagierten Positiven Psychologie, denn auch in dieser geht es vor allem darum, durch die Formulierung von positiven Aussagen eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Eine weitere Methode ist die Visualisierung, wobei man vor seinem inneren Auge ein gewünschtes Bild von sichselber zeichnet, das man dann mit positiven Emotionen verknüpft. Und schließlich geht es darum, das Mindset nachhaltig zu ändern, indem man positiv denkt, was nicht anderes bedeutet, als ein positiven Grundeinstellung zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, von den Fixed Mindset weg zu gelangen, also der Einstellung, dass die Fähigkeiten eines Menschen für immer feststehen und nicht verändert werden können. Die erwünschten Growth Mindsets hingegen führen dazu, dass man sich durch eigene Anstrengungen weiterentwickeln kann. Dieses Konzept der Mindsets wird allerdings von Experten kritisiert, denn wenn man Menschen in solche Schubladen wie Growth Mindset oder Fixed Mindset steckt, erzeugt man unter Umständen selbsterfüllende Prophezeiungen und schafft somit einen Teufelskreis.

    In der Kindheit werden Menschen nicht nur von ihren Erlebnissen und Erfahrungen geprägt, sondern vor allem auch von den Meinungen und Zuschreibungen wichtiger Bezugspersonen, also von Eltern, Geschwistern und Freunden. Solche Prägungen aus der Kindheit werden unter anderem auch in Glaubenssätzen gespeichert, die das spätere Denken und Handeln als Erwachsener beeinflussen. Hört etwa ein Kind immer wieder, das es fantasievoll oder faul sei, wird sich das bei entsprechender Wiederholung nachhaltig einprägen. Solche Annahmen über sich selbst müssen daher immer nicht zutreffen, denn sie spiegeln ja die Perspektive andere Menschen wider. Da sich aber die Persönlichkeit eines Menschen im Laufe des Lebens ändert, was vor allem in der Pubertät und später beim Eintritt in einem Beruf geschieht, können sich solche tiefverwurzelten Glaubenssätze fatal auswirken. Daher ist es äußerst wichtig, solche Sätze herauszufinden und genauer zu analysieren bzw. ganz bewusst entdecken zu versuchen, von welchen inneren Überzeugungen man in seinem Alltag geleitet wird. Einige solcher Glaubenssätzen, die typisch für die Kindheit sind:

    • Ich bin eigentlich nichts wert
    • Ich gehöre nicht dazu.
    • Mir gelingt nichts.
    • Ich muss alles perfekt machen.
    • Ich traue mich nicht.
    • Ich bin immer allein.
    • Ich muss vorsichtig sein.
    • Ich soll mich nicht so wichtig nehmen.
    • Ich kann keinem vertrauen.
    • Ich bin für niemandem wirklich wichtig.
    • Ich schaffe das nicht.

    Man sollte sich daher fragen, welcher dieser Glaubenssätze bis heute nachwirkt und in welchen Phasen des Lebens sie wirksam geworden sind. Welche von diesen Sätzen bestimmen auch heute noch den Alltag, besonders die Beziehungen zu anderen Menschen? Vor allem sollte man darauf achten, wann und in welchen Situationen diese Prägungen erneut auftreten. Ein entscheidender Schritt, von alten Glaubenssätzen los zu kommen, ist es, diesen alten Einflüssen und Sätzen ihre Macht zu nehmen. Das ist meist schwieriger als gedacht, denn oft sind sie hartnäckig und fest verankert. denn schließlich haben sie uns ja ein ganzes Leben lang begleitet und manchmal auch geholfen. Eine gute Möglichkeit ist dabei, Beweise und Gegenbeweise für diese Glaubenssätze zu finden. Man sollte daher einige Argumente oder Fakten aus dem eigenen Leben suchen, die den Satz bestätigen, dann kann man beginnen, jene Argumente zu finden, die gegen diesen Glaubenssatz sprechen. Wenn man die Argumente gegeneinander abwägt, dann wird man entdecken, dass man diesen nicht ausgeliefert ist, sondern auf Grund der Lebenserfahrung die Möglichkeit hat, auch entgegen dieser Glaubenssätze zu handeln.

    Literatur

    https://www.spiegel.de/psychologie/ (20-12-10)


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