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Ich-Schwäche

    Heute in mich gegangen – auch nichts los.
    Karl Valentin

    Ich-Schwäche bezeichnet eine aus der psychoanalytischen Instanzenlehre von Sigmund Freud abgeleitete Fehlentwicklung, wenn aus dem Zusammenspiel der Ich-Instanz mit den Instanzen Es und Über-Ich sowie den Forderungen der Realität psychische Störungen auftreten. Dabei geht es vor allem um den Umgang mit Triebregungen durch Wahrnehmen, Denken, Handeln, Vorausschauen, Steuern usw. als auch um die Abwehrmechanismen, die nicht nur in neurotischen Störungen sichtbar werden, sondern auch bei jedem Menschen, wenn er nicht angemessen mit einem Konflikt umgeht.

    Menschen mit einer generellen Ich-Schwäche, also einem nicht ausdifferenzierten Ich mit seinen entsprechenden Funktionen, zeigen eine höhere Regressionsbereitschaft, versagen bei der Realitätsprüfung und entwickeln oft ein unpassendes Realitätsempfinden. Diese Ich-Defekte sind Fehlentwicklungen, die sich im Laufe der Entwicklung verstärken können, wobei die primären autonomen Ich-Funktionen beeinträchtigt werden. Ein Verlust der Kontrollfähigkeit des Ichs ist oft eng mit einer Ich-Regression verbunden, sodass etwa die Kontrollfähigkeit zur Beherrschung aggressiver Emotionen verloren gehen kann.

    Ich-Schwächen findet manbei Menschen immer dann, wenn das Ich als Realitätsprinzip die ich-Funktionen unangemessen einsetzt und dadurch neurotisches Verhalten entsteht bzw. regrediert wird, wenn das Verhältnis zwischen Es, Ich und Über-Ich zu Ungunsten des Ich ausfällt (erlebte Minderwertigkeit).


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