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Mut

    Wer nichts waget, der darf nichts hoffen.
    Friedrich Schiller

    Mut, Wagemut, Tapferkeit oder Beherztheit, bezeichnet ein Verhalten, bei dem man sich in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation begibt. Mut ist aber kein klassisches psychologisches Konstrukt, auch wenn sich die Psychologie durchaus mit Aspekten mutigen Verhaltens auseinandergesetzt hat. So bedeutet Mut aus psychologischer Sicht, etwas auch dann zu tun, obwohl man Angst hat, d. h., es gibt bestimmte Situationen, die Menschen mutiger machen, etwa Neugier, Verzweiflung, Wut oder aber auch Empörung. Häufig wird auch Mut negativ definiert, angesichts einer bedrohlichen Situation ohne Angst und Furcht zu sein. Mut wird traditionell daher auch als Tugend betrachtet, die auf dem Bewusstsein der eigenen Kraft bzw. Fähigkeit beruht, während Tapferkeit eher eine durch Erziehung und Einsicht erworbene Tugend meint. Beide Tugenden erfordern die Überwindung von Angst und Furcht und stehen daher im Gegensatz zu Feigheit und Mutlosigkeit.

    Mut ist in hohem Maße eine Frage der Einstellung, denn wer Mut hat, besitzt das Vertrauen, dass er sein Ziel erreichen bzw. mit Risiken und Schwierigkeiten auf dem Weg dorthin umgehen kann.

    Ob ein Mensch eher mutig oder eher zurückhaltend wird, das zeigt sich schon oft kurz nach der Geburt, auch wenn man nicht sagen kann, dass mutiges Verhalten angeboren ist. Inzwischen weiß man, dass die Epigenetik ausschlaggebend ist, wie stark äußerliche Merkmale und Persönlichkeitsmerkmale ausgeprägt werden. Man vermutet auch, dass es Effekte des mütterlichen Hormonspiegels sind, der beeinflusst, ob ein Kind sich vor neuen Dingen eher fürchtet oder mutig auf Neues zugeht. Das trifft zumindest auf Vögel zu, denn packt eine Mutter mehr Androgene in ein Ei, so schlüpfen eher waghalsige Küken, ist der Androgenspiegel im Ei gering, sind die Jungvögel eher vorsichtig. Aber nicht nur bei allen Wirbeltieren, angefangen von den Fischen über Reptilien bis zu den Säugern, sondern sogar bei Wasserläufern und Spinnen teilt sich die Population jeweils in eher forsche und eher zurückhaltende Individuen.

    Mut ist oft auch der Mangel an Voraussicht, wobei nach Kurt Kotrschal Mut und Torheit sehr nahe beieinander liegen. Auch Sir Peter Ustinov formulierte es ähnlich: „Mut ist oft Mangel an Einsicht, während Feigheit nicht selten auf guten Informationen beruht.“

    Etymologisch ist das Wort Mut ein abgeleiteter Begriff aus dem indogermanischen „mo“ – einen starken Willen besitzen, sich mühen – sowie aus dem althochdeutschen „mout“ – Sinn, Seele,Wollen – bedeutet. Hohen Mutes zu sein bedeutete  in der mittelalterlichen Kultur vor allem, dass man ein durchweg edles Gemüt, also einen guten Charakter besitzt, der sich durch Tugendhaftigkeit und Edelmut auszeichnet. Mutig sein bedeutete also in erster Linie, einen rechtschaffenen Lebensweg einzuschlagen und die Aufopferung des Einzelnen für die Gemeinschaft.


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