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Anfangseffekt

    Der Anfangseffekt – primacy-effect – bezeichnet in der Lern- und Gedächtnispsychologie jenes Phänomen, dass Menschen bei der Verabeitung von Informationen etwa beim Lernen die ersten Informationen später sehr viel genauer erinnern können als jene Informationen, die später hinzukommen. Diese erste Information ist daher meist nur mehr sehr schwer wieder zu löschen, denn Menschen haben eine Tendenz, aktiv nach einer Bestätigung ihrer mentalen Modelle zu suchen. Wenn man sich etwa aufgrund der ersten Informationen, die man über einen Menschen erhalten hat, sich eine Meinung über diese Person bildet, dann kann man das nur schwer wieder korrigieren – der berühmte erste Eindruck.

    Für das Gehirn bildet diese erste Information nämlich eine Art Anker oder mentales Modell, wobei wenn dieser Anker fehlerhaft ist, er dennoch Konsequenzen für alle späteren Informationen hat, denn diese werden daran gemessen, ob sie dazu passen. Informationen, die diesen mentalen Modellen widersprechen, werden dann tendenziell vernachlässigt, es tritt also der confirmation bias bzw. der Bestätigungsfehler auf. Daher darf man etwa bei Korrekturen diese falsche Erstinformation nicht noch einmal wiederholen, denn dadurch wird diese noch mehr verfestigt.

    Dieser Effekt spielt auch eine große Rolle bei der üblen Nachrede, bei der bekanntlich immer etwas hängen bleibt, auch wenn nachfolgende Informationen diesen ersten deutlich widersprechen.


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