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Dysphorie

    Als Dysphorie wird eine Störung des emotionalen Erlebens bezeichnet, wobei es sich in der Regel um eine normale Alltagsverstimmung ohne Krankheitswert handelt. Betroffene erleben sich als unzufrieden, schlecht gelaunt, misslaunig oder missgestimmt, gereizt, mürrisch, verdrossen oder verärgert bzw. werden von anderen so wahrgenommen.  Dysphorie bezeichnet also eine bedrückte, traurige, meist auch mürrische und missmutige Grundstimmung, die häufig mit Gereiztheit verbunden ist, und ein eher unspezifisches Symptom bei Schizophrenien, Manien, organischen psychischen Erkrankungen, speziell bei hirnorganischen Erkrankungen, Intoxikationen bzw. Entzugssyndromen oder bei bestimmten Persönlichkeitstörungen (z. B. bei der paranoiden Persönlichkeitsstörung) darstellt.

    Im Gegensatz zur Euphorie tritt sie vor allem als prämenstruelle Dysphorie (PMDS) auf und umfasst unterschiedliche Beschwerden, die Frauen vor dem Eintreten der Regelblutung (Stimmungsschwankungen, Ängste, Depressionen, Erschöpfung, Kreislaufbeschwerden oder Kopfschmerzen) zeigen, und als  postpartale Dysphorie – manchmal auch als Babyblues oder Wochenbettdepression bezeichnet -, wobei es sich um psychische Veränderungen unmittelbar nach der Geburt eines Kindes handelt (Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Traurigkeit und Stimmungsschwankungen).

    Seit ein paar Jahren ist die prämenstruelle Dysphorie als eigene, psychische Störung anerkannt, sodass diese prämenstruelle Störung besser von anderen hormonellen Beschwerden abzugrenzen ist. Ein zuverlässiger Befund wird dadurch erschwert, dass sich aus den Blut- und Hormonwerten in den seltensten Fällen ein Hinweis auf eine dysphorische Störung ablesen lässt. Es wird daher häufig empfohlen, vor dem Arztbesuch ein Stimmungstagebuch über einen Zeitraum von mindestens drei Monatszyklen zu führen, um bestimmte Muster zu identifizieren. Treten Symptome etwa auch in der ersten Zyklushälfte auf, kann eine prämenstruelle Dysphorie ausgeschlossen werden. Es gibt übrigens auch zahlreiche Appliukationen wie „Clue“, „Ovy“ oder „Flo“, mit denen man seine Gemütslagen einfach und unkompliziert tracken kann.

    Rund zehn bis fünfzehn Prozent aller gebärfähigen Frauen haben eine leichte Form der prämenstruellen Dysphorie, d. h., sie können sich mit den depressiven Phasen vor der Menstruation irgendwie arrangieren und schaffen es, ihren Alltag und Beruf weiterhin zu bewältigen. Manche Betroffene leiden allerdings so extrem an einer prämenstruellen Dysphorie, dass sie ab der zweiten Hälfte des Zyklus stark eingeschränkt sind. Entweder ziehen sich die Betroffenen dann aus ihrem sozialen Umfeld zurück, fühlen sich extrem traurig und emotional, verlieren ihr Selbstwertgefühl und sind nicht mehr richtig bei der Sache. Oder die prämenstruelle Störung schlägt in die andere Richtung und die Betroffenen werden besonders aggressiv, reizbar und verlieren jegliche Kontrolle über sich, was sich dann negativ auf die Beziehung oder den Beruf auswirken kann.

    Es wird außerdem angenommen, dass die prämenstruelle Dysphorie auch mit dem Zusammenspiel von Hormonen und dem Neurotransmittersystem im Gehirn in Verbindung steht. Studien deuten an, dass Östrogen und Progesteron sich vor allem den Neurotransmitter Serotonin auswirken. Dieser beeinflusst die Stimmung positiv, weil er Ängste und Aggressionen abmildert, sodass sich Depressionen und Aggressionen unter anderem mit einem Mangel an Serotonin begründen lassen. Sobald die Regelblutung eintritt, verschwinden die Symptome der prämenstruellen Dysphorie übrigens so schnell, wie sie gekommen sind, was  am schnellen Abklingen des Östrogenspiegels liegt. Dadurch lässt sich diese Störung auch am besten von einer einfachen Depression abgrenzen, denn während eine prämenstruelle Dysphorie zeitlich begrenzt ist und in dem Zeitraum zwischen Eisprung und Einsetzen der Regelblutung stattfindet, ist eine normale Depression zyklusunabhängig, sodass Betroffene auch schon in der ersten Zyklushälfte lustlos, traurig oder niedergeschlagen sind.

    Literatur

    https://www.emotion.de/psychologie-partnerschaft/depressionen-vor-der-periode (22-01-07)


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