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Derealisation

    Als Derealisation oder Derealisationserleben wird in der Psychologie eine zeitweilige oder dauerhafte abnorme oder verfremdete Wahrnehmung der Umwelt bezeichnet, wobei die Umwelt dabei häufig als Ganzes plötzlich unvertraut scheint, auch wenn jedes Detail problemlos wiedererkannt und eingeordnet werden kann. Bei der Derealisation existiert ein Gefühl der Unwirklichkeit gegenüber der Umwelt, Objekte, Menschen oder die gesamte Umgebung werden als fremd, unvertraut, unwirklich, roboterhaft, fern, künstlich, zu klein oder zu groß, farblos oder leblos erlebt. Das Derealisationserleben steht in enger Beziehung zum Depersonalisationserleben, bei dem die eigene Person als fremd empfunden wird. Beide Störungsbilder werden unter der Gruppe der Ich-Störungen subsumiert, da letztlich die Integrität, das Einheitserleben und die klare Grenze zwischen Ich und Umwelt gestört sind. Derealisationserlebnisse leichterer Art sind nicht ungewöhnlich und können beim psychisch Gesunden etwa in Situationen mit großer emotionaler Beteiligung oder bei ausgeprägter Müdigkeit und Erschöpfungszuständen auftreten. Auch werden sie durch psychotrope Substanzen wie beispielsweise Alkohol, Cannabis oder Medikamente hervorgerufen.
    Derealisation ist ein Entfremdungserlebnis, d.h., die Umwelt wird wie hinter einer Glaswand, unter einem Schleier oder auch als weit entfernt wahrgenommen, das Zeitgefühl verändert sich, indem  eine Minute wie eine Stunde wahrgenommen wird, manchmal bleibt auch scheinbar die Zeit stehen oder läuft rückwärts.

    Nach der ICD-10-Klassifikation müssten mindestens die folgenden Kriterien erfüllt sein:

    • Die Umgebung wird als fremd, leblos, unwirklich etc. angenommen.
    • Der/die Betroffene akzeptiert, dass es sich hierbei nicht um ein durch äußere direkte Ursachen entstandenes Störungsbild handelt, sondern dass hier ein subjektiver spontaner Wechsel stattgefunden hat (Krankheitseinsicht).
    • Dem/der Betroffenen ist bewusst, dass es sich hierbei nicht um einen toxisch verursachten Verwirrtheits- oder epileptischen Zustand handelt.

    Menschen mit Derealisation beschreiben ihren Zustand etwa auf folgende Weise:

    „Die Umgebung erscheint wie eine Bühne, auf der die anderen Menschen spielen.“
    „Objekte erscheinen fremd, verzerrt oder farblos.“
    „Ich sehe die Umgebung wie durch einen Nebelschleier.“
    „Zwischen mir und der Umwelt befindet sich eine Glaswand.“
    „Die Welt erscheint mir zweidimensional.“

    Siehe dazu auch Depersonalisation.

    Quellen
    http://de.wikipedia.org/wiki/Derealisation (11-12-21)
    http://www.onmeda.de/psychische_erkrankungen/depersonalisation-derealisation-wie-fuehlt-es-sich-an–109825-2.html (16-04-11)


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