Zum Inhalt springen

Kleptomanie

    Kleptomanie bezeichnet das pathologische Stehlen, also den wiederholten Drang, Diebstähle zu begehen, ohne dass die gestohlenen Gegenstände dazu dienen, sich oder andere daran zu bereichern. Es besteht meist ein Bewusstsein über das Verbotensein der Taten, daher entstehen häufig Schuldgefühle oder depressive Verstimmungen nach der Tat. Der Auslöser für die Diebstähle ist das von einem Augenblick auf den anderen auftretende unkontrollierbare Bedürfnis, etwas zu entwenden, wobei der Diebstahl zuerst als  befreiend erlebt wird und erst später die Schuld- und Schamgefühle aufkommen. Vor einem Diebstahl erleben Betroffene eine intensive innere Anspannung und Unruhe.

    Die meisten Betroffenen stehlen ohne erkennbares Motiv, d.h., sie wollen sich nicht bereichern, sondern können dem plötzlichen Impuls nicht widerstehen, sich Dinge einfach zu nehmen, sodass diese Zwangsstörung mit einem herkömmlichen Ladendiebstahl nichts zu tun hat. Kleptomanie ist vergleichbar mit pathologischer Brandstiftung (Pyromanie) oder dem Zwang, sich Haare auszureißen (Trichotillomanie). In der Regel hat eine Bestrafung bei diesen Taten wenig Sinn, da die Betroffenen ohnehin wissen, dass sie Unrechtes tun, den Drang zu stehlen dennoch nicht kontrollieren können. Die meisten KleptomanInnen leiden unter ihren Taten nicht nur deshalb, weil sie mit dem Gesetz in Konflikt kommen, sondern auch deshalb, weil es für sie sehr belastend ist, ihr Handeln offensichtlich nicht steuern zu können. Oft werden Medikamente wie Antidepressiva eingesetzt, doch am wichtigsten ist eine Psychotherapie, um das Verhaltensmuster zu lösen, was meist sehr schwierig und langwierig ist, denn viele der Betroffenen brechen die Therapie oft vorzeitig ab. Nicht belegbar ist die Behauptung, dass mehr Frauen als Männer von dieser Impulsstörung betroffen sind, sondern Frauen schieben dieses pathologische Verhalten oft nur als Begründung für einen Ladendiebstahl vor, da sie sich schämen und auch hoffen, dadurch einer strengen Bestrafung zu entgehen.

    Quelle: OÖN vom 27. Oktober 2011


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert