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Urteilsfehler

    bedeutet, dass bestimmte Informationen bestimmte soziale Stereotype aktivieren. Wenn ein solches Stereotyp aktiviert ist, erkennt man die dazu passende Information schneller als andere, wobei manche Eigenschaften dominieren und andere überstrahlen – Halo-Effekt.

    Verzerrte Wahrnehmungen und Interpretationen der Realität werden meist nicht absichtlich vorgenommen, sondern bilden  eine (unerwünschte) Begleiterscheinung allgemeiner Prinzipien der menschlichen Informationsverarbeitung sowie sozialer Einflussprozesse.

    Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit systematischen Urteilsfehlern ist in vielen Forschungsfeldern der Psychologie, so z.B. in der Gedächtnispsychologie, der Kognitionsforschung, der Emotionspsychologie oder der Klein- und Intergruppenforschung, angesiedelt (Emotion, Kognition, Gedächtnis).  Viele Urteilsfehler (z.B. Halo-Effekt, selektives Erinnern) können als Konsequenz des Ökonomieprinzips der menschlichen Informationsverarbeitung interpretiert werden, das darin besteht, mit möglichst geringem Aufwand (Zeit, Verarbeitungskapazität etc.) ein für die meisten Lebenssituationen hinreichend zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Probleme entstehen erst dann, wenn auch bei sehr komplexen oder folgenschweren Entscheidungsprozessen Routinen zum Einsatz kommen, die nur eine oberflächliche Analyse der Gegebenheiten ermöglichen. Häufig kommt es zu einer Aufrechterhaltung von Urteilsfehlern durch kreislaufförmige Prozesse der wiederkehrenden Bestätigung und Verstärkung zuvor (fehlerhaft) vorgenommener Urteile (z.B. hypothesengeleitete Wahrnehmung). Der Objektivierung der Urteilsprozesse steht dabei die Illusion der Urteilssicherheit gegenüber, d.h., Menschen neigen zu einer Überschätzung der Qualität ihrer eigenen Urteilskraft und sehen daher auch keine Veranlassung, die eigenen Urteile zu hinterfragen.


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