Zum Inhalt springen

Machtstreben

    Machtstreben ist nach Alfred Adler einer der Hauptantriebe menschlichen Verhaltens, in der ein Mensch versucht, die erfahrene Unterlegenheit und Minderwertigkeitsgefühle durch Machtstreben auszugleichen. Wird die Erfahrung der Minderwertigkeit gemildert, wird das Machtstreben in ein soziales bzw. Gemeinschaftsinteresse umgewandelt. Adler sah den Menschen im Gegensatz zu anderen Psychoanalytikern nicht als isoliertes Wesen, sondern als Teil der Gesellschaft, sodass das menschliche Verhalten ganz wesentlich von der Gesellschaft mitgeprägt ist. Alfred Adler vertrat auch die Ansicht, dass die Ursache seelischer Probleme im Erwachsenenalter liegen, wobei er dahinter Minderwertigkeitsgefühle bzw. einen übersteigerten Geltungstrieb infolge missglückter Anpassung an die Gemeinschaft vermutete. Adler glaubte erkannt zu haben, dass der Mensch infolge einer faktischen oder aauch nur empfundenen Unzulänglichkeit und einem Mangels an Selbstachtung mit der Zeit die Tendenz entwickelt, sich durch Abwertung anderer selbst aufzuwerten. Auch in einer Gruppe, die über längere Zeit hinweg als nicht gleichwertig oder explizit als minderwertig behandelt worden ist, intensivieren sich diese Gefühle und zu führen zur Kompensation, um diese Selbstzweifel zu neutralisieren.

    Durch das Gemeinschaftsgefühl wird das Streben nach Macht zum Streben nach Vollkommenheit modifiziert, zur sozial nützlichen Seite gelenkt, während der Mangel an Gemeinschaftsgefühl mit persönlichem Machtstreben und einer Ausrichtung nach der sozial unnützlichen Seite des Lebens verbunden ist (Stangl, 2012).

    Bei Adler stellt sich das natürlich Machtstreben eines Kindes als Erziehungsaufgabe, indem man das bei jedem Kind vorhandene Gemeinschaftsgefühl entfalten sollte, damit das Machtstreben nicht übermächtig werden kann. Dabei ergibt sich die Schwierigkeit, dass auch schon Kinder von ihrem Machtstreben nicht offen sprechen, sondern es verbergen und in heimlicher Art zu realisieren versuchen.

    Siehe auch Machtmotiv.

    Literatur

    Stangl, W. (2012). Individualpsychologie Alfred Adler (1870-1937). [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/WISSENSCHAFTPSYCHOLOGIE/PSYCHOLOGEN/Adler.shtml (2012-09-17).


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert