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Kenntnis

    Hinter den Phänomenen des Lebens steckt eine Fülle genetischer Informationen, die durch stammesgeschichtliches Lernen erworben wurden. Dieses Lernen erfolgt durch Mutation und Selektion, wobei der Informationsträger, an dem diese Mutationen erfolgen, die Basentripletts der Gene im Zellkern sind. Zufällige Mutationen, also Veränderungen in der Folge dieser Basentripletts, sind die Ursache für neue Varianten bzw. Mutanten, wobei die Umwelt selektierend wirkt, d. h., sie fördert oder behindert Mutanten in der Regel über die Anzahl der Nachkommen.

    Im Rahmen dieses stammesgeschichtlichen Prozesses wird in den Entwicklungslinien immer mehr überlebensrelevante Information über die Umwelt im Genom gespeichert, denn so wie der Huf des Pferdes auf den Boden und die Fischflosse ins Wasser passt, so passt sich die zentralnervöse Weltbild-Apparatur an die reale Welt an. Daher ist Stammesgeschichte letztlich ein informationsgewinnender Prozess, wobei es dabei jedoch richtige und falsche Informationen geben kann, die dann von der Selektion behindert wird.

    Rupert Riedl spricht daher in diesem Zusammenhang davon, dass die Evolution ein Kenntnis gewinnender Prozess ist, denn Kenntnis ist im Gegensatz zum Begriff der Erkenntnis nicht unbedingt an ein Bewusstsein und damit erkennendes Subjekt gebunden. Eine Zecke hat ganz offensichtlich ausreichende und natürlich unbewusste Kenntnisse über Säugetiere, das Auge des Menschen repräsentiert Kenntnis über die Spektren und die Brechungsgesetze, wobei das Auge diese Kenntnis bereits vor dem ersten Gebrauch besitzt, also vor der Geburt.

    Literatur

    Riedl, R. (1980). Biologie der Erkenntnis. Berlin: Parey.


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