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Selbst-Regulations-Hierarchie – SRH

    Das verhaltenstherapeutische Konzept der Selbst-Regulations-Hierarchie (SRH) ermöglicht es, in der Therapie Situationen daraufhin zu untersuchen, wie sie sich auf Grundbedürfnisse, Emotionen, Kognitionen und basale Coping-Reaktionen von Menschen auswirken, aus denen sich dann Rückschlüsse auf Erleben und Verhalten unter der Perspektive von frustrierten Grundbedürfnissen, von ausgelösten Emotionen und automatisierten Kampf-Flucht-Bewältigungsmustern ziehen lassen. Man versucht dabei nach Zarbock (2016) eine Integration der psycho-bio-sozialen Verhaltensregulation und postuliert eine partiell hierarchische Organisation mit dem Primat von Grundbedürfnissen und Emotionen, wobei man einerseits ein Konzept zum Verständnis verbaler Patientenäußerungen aber andererseits auch zur Generierung von Therapeutenantworten entwickeln kann. Bei einer Patientenschilderung kann der Therapeut vorsichtig versuchen, im Narrativ gelöschte oder ungenau dargestellte Emotionen, Kognitionen, Bewältigungsreaktionen und (Grund-)Bedürfnisse zu erfragen bzw. geleitet entdecken zu lassen.
    Die hierarchische Regulation kann vom (bedrohten) Grundbedürfnis zum Bewältigungsverhalten bottom-up wie auch von einem habituellen, generalisierten Bewältigungsverhalten zu dann dysbalancierten und verzerrten Grundbedürfnisaktivierungen top-down erfolgen. Aus pragmatischer Sicht ist es sinnvoll, in der Therapie zuerst jene Regulationsebene herauszugreifen, die im Erleben des Patienten am zugänglichsten erscheint, wobei diese Hierarchie dem Therapeuten aber auch ermöglichen soll, die Verbundenheit aller Ebenen mitzuberücksichtigen, um Gegenläufigkeiten und Dialektiken zu erkennen.

    Literatur

    Zarbock, G. (2016). Die Selbst-Regulations-Hierarchie (SRH) – Ein Konzept für die Arbeit mit Grundbedürfnissen, Emotionen und Bewältigungsreaktionen in Therapie und Supervision. Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, 37, 393-416.


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