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Baseline

    Ganz allgemein bezeichnet man in der Psychologie mit Baseline – auch Grundlinie, Messbasis, Ausgangswert, Ausgangsniveau – einen Vergleichswert, der sich aus einem Normalzustand ergibt. Mit einem solchen Standard können etwa in Experimenten Ergebnisse einer Versuchsbedingung verglichen werden. Ein solcher Ausgangswert wird z.B. zu Beginn von Forschungsprojekten in der Psychotherapie erhoben, um den Effekt einer therapeutischen Maßnahme zu belegen.

    Bei Experimenten werden die Versuchspersonen in Experimental- und Kontrollgruppe eingeteilt, wobei dies in echten Experiment nach dem Zufallsprinzip erfolgt, in einem Quasiexperiment besteht die Experimentalgruppe bereits, zu der eine vergleichbare Kontrollgruppe gesucht wird. In der Experimentalgruppe wird nun die unabhängige Variable manipuliert, also jene Variable, deren Einfluss untersucht werden soll (Treatment). Die Ausprägung der abhängigen Variable in der Kontrollgruppe wird als Baseline bezeichnet, wobei der Unterschied zwischen Baseline und der Messung in der Experimentalgruppe auf den Effekt der unabhängigen Variablen zurückgeführt wird.

    In der Psychologie spricht man auch dann von einer Baseline, wenn man das normale Verhalten eines Menschen kennzeichen will. Diese Baseline genau zu kennen ist etwa dann wichtig, wenn man  Lügen erkennen möchte, denn dann sollte man den Menschen soweit kennen, um zu wissen wie sich sich normalerweise verhält. Weicht dessen Verhalten von der Baseline ab, ist eine Lüge denkbar. Bei auffälligem von der Baseline abweichendem Verhalten spricht man dann von Hotspots, wobei etwa drei Hotspots die Wahrscheinlichkeit einer Lüge anzeigen. Es gibt dabei die Dreiecks-Methode zum Erkennen von Lügen, die teilweise auf dem Konzept der Abweichung von der Baseline beruht. Zunächst sollte man auf die Gestik und Mimik achten, d. h., wie bewegt sich das Gegenüber beim Gespräch und wie ist der Gesichtsausdruck dabei. Wenn sich etwa die Person ständig durch die Haare fährt, an die Nase greift, die Sitzposition oft verändert, vom Blickkontakt abweicht oder die Lippen aufeinander presst, sind das u. U. Anzeichen dafür, dass er oder sie aufgeregt ist und vielleicht lügt. Auch eine Veränderung der Stimmlage kann ein Anzeichen dafür sein, etwa eine plötzlich zittrige Stimme oder eine zu hohe Stimme, dass man belogen wird. Auch Diskrepanzen zwischen dem, was gesagt und getan wird, sind manchmal Hinweise auf Lügen, denn sagt jemand, dass sr oder sie etwas nicht getan hat, dabei aber nickt, deutet das auf einen Widerspruch hin. Oft ist es auch der Redefluss, der sich beim Lügen verändert: Stockt er oder sie ständig beim Sprechen, benutzt Füllwörter oder muss nach jedem Satz kurz überlegen. Wenn jemand die Wahrheit erzählt, dann gibt es eher wenig zum Überlegen, denn was ein Faktum ist, kann man bekanntlich nicht ändern. Bei einer erfundenen Geschichte ist die Wahrscheinlichkeit jedoch größer, dass das Gegenüber immer wieder einmal innehält und nachdenken muss.


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