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Seele

    Was die Seele betrifft, ist das einzige Prinzip, keine Prinzipien zu haben.
    Peter Altenberg

    Der Begriff Seele ist vieldeutig und meint eine innere, immaterielle und unsterbliche Essenz des Menschen. Dabei bildet die Annahme, mentale Zustände könnten über den Tod hinaus Bestand haben, das Zentrum des Seelenbegriffs, wobei Menschen damit einen inneren, immateriellen Wesenskern verbinden, der Menschen aber auch Tieren oder seltener sogar Objekten zugeschrieben wird. Hinzu kommt häufig die Annahme, dass dieser Kern unvergänglich ist und sogar seine Gestalt oder Hülle wechseln kann.

    Aus der psychologischen Forschung verschwand die Seele in den vergangenen hundert Jahren nahezu völlig und die Psychologie wurde die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen. Auch wenn aus der wissenschaftlichen Psychologie das Konzept der Seele längst verschwunden ist, ist es doch im Alltagsdenken der Menschen nach wie vor präsent. An die Existenz einer Seele zu glauben, macht für viele Menschen die Dinge begreifbar, die jenseits ihrer Vorstellungskraft liegen und schmälert vermutlich durch den Glauben an ein Weiterleben der Seele die Angst vor dem Tod.

    Schon Platon entwickelte die Basis für ein Schichtenmodell der Seele, das später eine der Grundlagen für Freuds psychodynamisches Modell werden sollte, und Aristoteles schrieb etwa 350 v. Chr. das Lehrbuch De Anima (Über die Seele). Aristoteles trennt zum erstenmal Psychologie und Philosophie voneinander und untersuchte das Verhältnis von Seele und Körper, ging auf das Seelenvermögen der Wahrnehmung, des Denkens und der Vorstellung ein und beschrieb den Aufbau der Seele. Aristoteles gilt heute als der eigentliche Vater der Psychologie. Thomas von Aquin untersuchte die grundlegenden Probleme der Beschaffenheit der Seele und ihrer Verbindung zum Körper (‚Leib-Seele Problem‘). Der Philosoph Descartes grenzte die menschliche Seele als denkende Substanz und den Körper als räumlich ausgedehnte Substanz voneinander ab. In einem religiösen und spirituellen Diskurs überlebte der Seelenbegriff lange und blieb aber auch im Alltagsverständnis und in den Wissenschaften gegenwärtig. Als sich die professionelle Psychologie im 19. Jahrhundert herausbildete, hantierte sie teilweise durchaus noch mit dem Seelenbegriff, obwohl die Definitionen bzw. Grenzen zu Geist, Bewusstsein, oder Innenleben immer mehr verschwammen.

    Siehe dazu auch das Leib-Seele-Problem.


    Zum Begriff: Für folgenschwere Verwirrungen sorgte in der Antike die Königstochter Psyche (vom griechischen Verb psychein für hauchen, atmen, leben), denn sie war so unwiderstehlich schön, dass sie Aphrodite, die Göttin der Liebe und der Schönheit, ausstach und ihr Aufmerksamkeit und Verehrung entzog, sodass die Göttin ihrem Sohn Eros auftrug, Psyche zu demütigen. Eros verliebte sich aber in die schöne Prinzessin, woraus sich eine Geschichte voller Prüfungen und Versuchungen entwickelte, die in den „Metamorphosen“ Ovids nachzulesen ist. Erst nach vielen Komplikationen heiratet Psyche Eros und erlangt so Unsterblichkeit und gebar die Tochter Voluptas (Vergnügen, Lust, Genuss).


    Übrigens: Die Schwäbische Seele oder auch kurz nur Seele genannt ist ein baguetteartiges Weißbrotgebäck der Schwäbischen Küche aus Dinkel, das aus dem Oberschwäbischen stammt. Die Seele ist etwa 20 Zentimeter lang, außen knusprig mit Salz und Kümmel gebacken, innen weich, luftig und feucht.


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