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Strange-face-in-the-mirror illusion

    Die Strange-face-in-the-mirror illusion beschreibt eine optische Täuschung in Bezug auf die menschliche Gesichtswahrnehmung. Für den Versuch rekrutierte Caputo unter dem Vorwand, Formen der Meditation zu untersuchen, gesunde, junge Menschen und bildete Paare, die sich einen Meter auseinander gegenüber setzten. Die Anweisung: Schaut euch zehn Minuten lang in die Augen und behaltet dabei einen neutralen Gesichtsausdruck bei. Nach den zehn Minuten berichteten etwa drei Viertel, sie hätten irgendwann nicht mehr das Gesicht des Gegenübers gesehen sondern eine Art Ungeheuer, neunzig Prozent der Teilnehmer berichteten, das Gesicht ihres Gegenübers habe während des Experiments seine Form verändert, jeder Zweite sah seine eigenen Gesichtszüge auftauchen, und fünfzehn Prozent gaben an, das Gesicht eines Verwandten gesehen zu haben. Manche Probanden berichten sogar über Klang-und Farbhalluzinationen. Um andere Faktoren als Ursache auszuschließen, musste eine Kontrollgruppe zwanzig Minuten auf eine Wand starren. Bei diesen Probanden gab es keinerleit vergleichbare Effekte. Man vermutet, dass die Veränderungen durch visuelle Verzerrungen zustande kommen, die die eigene Gesichtserkennung beeinflussen. Man erklärt das Phänomen damit, dass in einem abgedunkelten Raum die Betrachtung eines speziellen Gesichts dazu führt, mit der Zeit eine eher allgemeine Gesicht-Gestalt zu erkennen, wobei auch beobachtet wird, dass das gegenüber liegende Gesicht mit der Zeit zu zerfließen beginnt bzw. sich in Fratzen von Monstern verzerren kann.  Dieses Phänomen funktioniert auch dann, wenn man sich alleine in einem verdunkelten Zimmer vor einen Spiegel setzt und sich selber betrachtet.

    Bekanntlich sind Menschen in der Lage, fast überall Gesichter zu erkennen, etwa in Wolken, in Bäumen, bei einer Kombination aus zwei Punkten und einem Strich, denn das Gehirn sucht evolutionär bedingt immer nach Gesichtern und ein Gesichtserkennungssystem sorgt auch dafür, dass wir Menschen erkennen, auch wenn sich diese nur minimal von anderen unterscheiden.

    Möglicherweise sind auch religiös motivierte „Satanserscheinungen“ auf eine solche Form einer Halluzination zurückzuführen. Ein ähnliches Phänomen ist im Bereich des Verbalen zu beobachten, wenn ein immer wieder wiederholtes Wort sich allmählich auflöst und bizarre Formen annehmen kann – man kann diese leicht bei seinem eigenen Namen versuchen 😉

    Literatur

    Caputo, G. B. (2010). Strange-face-in-the-mirror illusion. Perception, 39, 1007-1008.


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